| Raumfahrt

Fliegende Sternwarte SOFIA: Die Rolle von Magnetfeldern bei der Sternentstehung verstehen

Für diese Abbildung wurden die Magnetfelder mit einem Bild der NASA-Mission Spitzer überlagert und als Linien dargestellt. Die Magnetfelder werden bei der Gasbewegung mitgezogen. Im Bild kann man den Richtungswechsel von der Senkrechten (oben – rot markiert) zur Parallelen (unten links – blau markiert) zum dicken schwarzen Staub- und Gasfilament hin erkennen.
Credit:
NASA/SOFIA/T. Pillai/J. Kauffmann; NASA/JPL-Caltech/L. Allen

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Thushara Pillai von der Boston University und dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn veröffentlichte gerade in Nature Astronomy ihre Arbeit über die Wechselwirkung der interstellaren magnetischen Felder mit neu entstehenden Sternen. Die Beobachtungen wurden mit HAWC+ durchgeführt – das steht für High-resolution Airborne Wideband Camera Plus und ist das einzigartige Polarimetrie-Instrument im fernen Infrarot an Bord des Observatoriums SOFIA, der fliegenden Sternwarte von DLR und NASA. Wir im DLR Raumfahrtmanagement haben die Beobachtungen von Dr. Pillai und seinem Team im Rahmen der sogenannten DLR-Verbundforschung gefördert.

Das untersuchte Objekt war der "Serpens South Cluster", eine sternbildende Molekülwolke im Sternbild Serpens (die Schlange), die etwa 1400 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der Sternhaufen besteht aus einer relativ dichten Gruppe von 50 jungen Sternen, 35 davon sind Protosterne oder Sternenkinder, also Sterne, die sich gerade erst in ihrer Entstehung befinden.

Die ESA-Weltraummission Herschel entdeckte 2017, dass die Sternentstehung in Galaxien entlang gasförmiger Filamente deutlich verstärkt ist. Filamente (vom Lateinischen "filium", "Faden") sind "fadenförmige" Materieanhäufungen in riesigen Molekül-Wolken, von denen die berühmtesten die "Säulen der Schöpfung" sind. Die ESA-Mission Planck hat Magnetfelder in interstellaren Wolken aufgedeckt, die etwa 10.000 Mal schwächer als das Erdmagnetfeld sind.

In aller Regel orientieren sich die Magnetfelder in Filamenten mit geringer Dichte entlang der "Fäden", während die Magnetfelder in dichten sternbildenden Filamenten – im Gegensatz dazu – senkrecht zu diesen verlaufen.

Dr. Pillais Team entdeckte nun, dass das Magnetfeld in dichten Filamenten ihre Orientierung von senkrecht zu parallel ändern kann. Auf diese Weise kann der resultierende, schwach magnetisierte Gasstrom das Wachstum junger Sternhaufen fördern. Das Verständnis der Rolle dieser Magnetfelder und ihrer Orientierungen in Bezug auf die Filamente ist für das Verständnis der Sternentstehung von entscheidender Bedeutung.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie.