Raumfahrt | 27. April 2015 | von Jan Wörner

Erdbeben in Nepal

Südlicher Teil von Kathmandu_klein
Quelle: DLR (CC-By 3.0)
Das Bild zeigt den südlichen Teil des historischen Kathmandu. Die Aufnahme ist am 26. Januar 2014 im Rahmen des Projekts "Mountain Wave" entstanden und dient nun als Referenzkarte für Hilfskräfte vor Ort.

Am 25. April ereignete sich in Nepal ein schweres Erdbeben mit einer Magnitude von fast 8 auf der Richterskala. Schon jetzt ist klar, dass mehrere tausend Opfer zu beklagen sind. Wieder ist eine Katastrophe in die weltweite Aufmerksamkeit gerückt. Nach den Flüchtlingsdramen der letzten Wochen, verursacht durch Menschen, ist es diesmal die Natur, die zu den vielen Opfern führt. Was hat das alles mit dem DLR zu tun? Mit verschiedenen Maßnahmen können wir versuchen, die Folgen von Katastrophen zu mindern.##markend##

Das DLR arbeitet in allen seinen Themen an gesellschaftlich relevanten Aspekten. Im konkreten Fall der Erdbebenkatastrophe in Nepal, die ein sehr armes Land mit entsprechend schlechter Infrastruktur getroffen hat, sind es vor allem die Informationen, die wir aus Erdbeobachtungsdaten den Rettungsteams vor Ort geben können. Dies geschieht insbesondere über die Charter for Space and Major Disasters, der wir vor einigen Jahren beigetreten sind. Sowohl die Satelliten TerraSAR-X / TanDEM-X und Rapideye als auch die Daten durch eine Befliegung der Region vor einem Jahr können helfen, eine klare Situationsbeurteilung durchzuführen.

Bei dem genannten Thema der afrikanischen Flüchtlinge, die sich auf ihrem Weg durch das Mittelmeer tödlichen Gefahren aussetzen, ist es ein anderer Aspekt, mit dem sich das DLR einbringen kann. Während die aktuelle Diskussion sich hauptsächlich auf die Frage konzentriert, wie man ankommenden und den in Seenot geratenen Flüchtlingen helfen kann, muss die langfristige Perspektive eine Situation anzielen, in der die Menschen nicht mehr die Flucht als einzigen Weg aus der Krise, beschrieben durch Krieg, Gewalt und Armut, suchen, sondern ein gleichberechtigter Teil der Weltgesellschaft sind. Dazu wird es erforderlich sein, die Regionen zu befrieden und zugleich Wohlstand zu "ermöglichen". Da die Region z.B. für die Energieversorgung Europas durch Solarenergie einen wesentlichen Beitrag bringen kann, ist ein Gesamtkonstrukt einschließlich Wertschöpfung durchaus denkbar. Leider hat die Industrie das Thema DESERTEC aufgegeben, die Idee bleibt voll und ganz erhalten.

Quelle: DESERTEC Foundation
Stromverbund mit Nordafrika: Die DESERTEC-Idee sieht einen Stromverbund zwischen Europa und Nordafrika vor. Wirtschaftliche Perspektiven entstehen dabei für Nordafrika durch den Export von Solarstrom.

Als wohlhabende Industrienation ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, gerade die gesamtgesellschaftlichen Aspekte im Auge zu haben und unsere Möglichkeiten zur Verbesserung auszuschöpfen. Dies betrifft natürlich Informationen und Hilfen nach einer Katastrophe  wie auch Chancen der Vermeidung von Katastrophen durch Forschung und Technik. Egal ob in Deutschland, in Europa oder an einem anderen Ort der Welt…

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Über den Autor

Im Jan-Wörner-Blog bloggte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich "Jan" Wörner, selbst. Seit dem 1. Juli 2015 ist er Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. zur Autorenseite