Raumfahrt | 10. November 2015 | von Philip Kausche

Sechster Ariane 5-Start in diesem Jahr

Die Bilder zeigen die Vorbereitungen für den Ariane 5%2dStart am 10. November 2015
Quelle: ESA/CNES/Arianespace
Die Bilder zeigen die Vorbereitungen für den Ariane 5-Start am 10. November 2015. Links im Bild: Die Spitze der Ariane 5 mit dem darin befindlichen Satelliten Arabsat-6B wird über den indischen Satelliten Gsat-15 gestülpt. Rechts ist der Integrationsvorgang der kryogenen Oberstufe der Ariane 5 zu sehen.

UPDATE 11.11.2015 - Der gestrige Start der Ariane 5 war erfolgreich. Er war damit der 69. erfolgreiche Start einer Ariane 5 in Folge seit 2003. Der nächste Start einer Ariane ist für Anfang 2016 geplant.

Heute  Abend findet der letzte Ariane 5-Start für dieses Jahr statt. Die fast 55 Meter hohe und 780 Tonnen schwere Rakete soll zwischen 22:34 und 23:17 Uhr deutscher Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana starten. Hier kann er im Livestream verfolgt werden.

Die Mission der Ariane 5 besteht darin, den saudi-arabischen Kommunikationssatelliten  Arabsat-6B und den indischen Navigations- und Telekommunikationssatelliten Gsat-15 im sogenannten geostationären Transferorbit abzusetzen. Dieser Orbit besitzt eine elliptische Bahn. Der erdnächste Punkt ist dabei zirka 250 Kilometer von der Erde entfernt, der endfernste Punkt liegt bei fast 36.000 Kilometern Entfernung. Von dort werden die Satelliten mit ihrem eigenen Antrieb einen kreisrunden geostationären Orbit in knapp 36.000 Kilometern Höhe ansteuern. Geostationär bedeutet, dass sich die Satelliten dann immer genau über demselben Punkt auf der Erde befinden werden. Somit wird eine unterbrechungsfreie Übermittlung von Funksignalen gewährleistet.##markend##

Satelliten-Start im Doppelpack

In der Spitze der Ariane-Rakete ist Platz für zwei Satelliten, die übereinander angeordnet werden. Beim Start werden die Satelliten durch die aerodynamisch geformte Nutzlastverkleidung geschützt. Durch die hohe Geschwindigkeit der Rakete würden die Satelliten von der vorbeiströmenden Luft und den dadurch entstehenden aerodynamischen Kräften zerstört werden. Wenn die Ariane jedoch hoch genug und die Luft dünn genug ist, kann die schützende Nutzlastverkleidung abgesprengt werden. Durch die sehr dünne Luft in 120 Kilometer Höhe entstehen trotz der hohen Geschwindigkeit von über 8000 Kilometer pro Stunde keine zerstörerischen Kräfte mehr an den Satelliten.

Quelle: ESA/CNES/Arianespace
Der saudi-arabische Satellit Arabsat-6B wird betankt.

Ein Satellit größer als ein Bus

Als erstes wird größere der beiden Satelliten abgesetzt, der sich in der oberen Position befindet. Der saudi-arabische Satellit Arabsat-6B wiegt zirka 5,8 Tonnen und ist mit 8,5 m x 3 m x 3,5 m größer als ein 12-sitziger Bus. Der Satellit wurde von den Firmen Airbus Defence and Space und Thales Alenia Space gebaut. Nach Inbetriebnahme im All wird er dem Auftraggeber und Betreiber Arabsat übergeben werden und dann den Namen Badr-7 tragen. Seine Aufgabe umfasst die Bereitstellung von Telekommunikations-Signalen für den mittleren Osten, Afrika und Zentral-Asien. Er soll mindestens 15 Jahre lang seinen Dienst verrichten.

In der unteren Position befindet sich der kleinere Satellit Gsat-15. Er wiegt zirka 3,1 Tonnen und ist immer noch so groß wie ein Kleinwagen. Der Satellit wurde von der indischen Raumfahrtbehörde ISRO (Indian Space Research Organisation) gebaut und wird von dieser auch betrieben werden. Neben Telekommunikations-Anwendungen für Indien unterstützt der Satellit die Navigation von Flugzeugen im indischen Luftraum und wird damit wesentlich zur Sicherheit im indischen Luftverkehr beitragen. Seine Lebenszeit soll mindestens 12 Jahre betragen.


Weiterführende/ergänzende Links:
Livestream des Starts: www.arianespace.tv
Missions-Informationen von Arianespace (engl.): http://www.arianespace.com/news-mission-update/2015/1362.asp
Launchkit der Mission (engl.): http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VA227-launchkit1-GB.pdf

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Über den Autor

Philip Kausche hat an der TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach seiner Promotion wechselte er im Jahr 2015 innerhalb des DLR von Berlin-Charlottenburg nach Bonn-Oberkassel in die Abteilung Trägersysteme des Raumfahrtmanagements. Seitdem betreut er dort u.a. als Projektmanager das Programm zur Nutzungsphase des europäischen Schwerlastträgers Ariane 5. zur Autorenseite