Sonstiges | 22. August 2011 | von Jan Wörner

MAKS in Moskau

Mein letzter Blogeintrag behandelte die Ereignisse in Le Bourget. Seit dem ist viel geschehen, was auf der neu gestalteten Homepage des DLR verfolgt werde konnte. Die letzte Woche stand ganz im Zeichen der MAKS in Moskau, neben Le Bourget (Paris) und der ILA in Berlin die dritte internationale Messe der internationalen Luft- und Raumfahrt, auf der das DLR sich präsentiert. Wie in Le Bourget konnten wir auch die MAKS zu vielen interessanten und wichtigen Gesprächen nutzen.

Alle zwei Jahre findet weit außerhalb vom Standkern Moskaus die MAKS statt. Wie in Paris und Berlin geben sich die Vertreter der Luft- und Raumfahrtindustrie vieler Länder ein Stelldichein. Gerade bei der MAKS kann man gut beobachten, was die Auflösung des Eisernen Vorhangs bewirkt hat: Firmen aus aller Welt präsentieren hier ihre Produkte, auch wenn natürlich die Darstellung russischer Unternehmen überwiegt. Bei hochsommerlichen Kontinentalklima-Temperaturen fanden zudem Flugvorführungen statt, die zivile wie militärische Flugzeuge umfasste. Der A380 zeigte einmal mehr, wie leise er geflogen werden kann, der Unterschied zu den Militärmaschinen mit Nachbrenner könnte nicht größer sein.
 
Auch für die Raumfahrt wurden interessante Objekte vorgestellt. Russische Firmen zeigten neue Raketen, Kapselkonzepte und eine ganze Reihe interessanter Satellitenprojekte. Ich nutzte die Zeit zu intensiven Gesprächen mit Vertretern von russischen Unternehmen, der russischen Raumfahrtagentur ROSKOSMOS und dem Forschungszentrum ZAGI.

Am zweiten Tag meines Aufenthaltes besuchten der Ministerpräsident von Brandenburg, Herr Platzeck, und der hessische Bundestagsabgeordnete Herr Willsch den DLR-Stand und ließen sich von DLR-Mitarbeitern aktuelle Projekte erläutern. Kurz nach den Besuchen mussten wir den Stand räumen, da die Sicherheitsüberprüfung der gesamten Halle wegen des Besuchs von Premierminister Putin anstand. Tatsächlich erschien Wladimir Putin später, die Besuchspunkte waren festgelegt. Das DLR war nicht eingeplant, es gelang mir aber, Wladimir Putin beim Vorbeigehen der ganzen Delegation anzusprechen und zu animieren, den DLR-Stand zu besuchen. Mit Interesse ließ er sich die Präsentation der animierten Erdbeobachtung mit Hilfe der Radartechnik am dreidimensionalen Modell des Rheins erklären.

Die DLR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter hatten den Stand perfekt organisiert, erklärten immer wieder interessierten Besuchern geduldig und kompetent unsere Ausstellungsstücke. Insgesamt ein gelungener Auftritt des DLR!

Am letzten Tag meines Aufenthaltes konnte ich dann noch in einer Gruppe das Sternenstädtchen besuchen und mir einen persönlichen Eindruck von der zentralen Trainingsstätte der sowjetischen und russischen Raumfahrt machen. Juri Gagarin ist allgegenwärtig, ob als Statue, als Büste oder in Bildern. Die Einrichtungen sind beeindruckend, schon allein die Zentrifuge, die es ermöglicht, Beschleunigungen bis zu 30g bei zusätzlicher Bewegung des Sitzplatzes zu realisieren, nötigt einem im Stand bereits Respekt ab. 1:1-Teile der ISS und der MIR runden die Trainingsbereiche ab.

Bilder: DLR-Stand MAKS Moskau, Mitte: Russlands Premierminister Wladimir Putin (rechts) lässt sich vom DLR-Vorstandsvorsitzenden Johann-Dietrich Wörner ein dreidimensionales Modell zur Erdbeobachtung erklären. Bilder: DLR.

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Über den Autor

Im Jan-Wörner-Blog bloggte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich "Jan" Wörner, selbst. Seit dem 1. Juli 2015 ist er Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. zur Autorenseite