Raumfahrt | 26. Juni 2010

TanDEM-X Bilder unter der Lupe – perfekte Qualität der ersten Daten

Während sich TanDEM-X am 4. und 5. Missionstag auf der Überholspur seinem 13000 Kilometer vorauseilendem Zwilling TerraSAR-X annähert, nimmt er weiter zahlreiche erste Testbilder auf. Diese werden von dem Prozessorteam analysiert und schon mit TerraSAR-X-Daten verglichen, um die Verarbeitungskette auf das neue Instrument abzustimmen.

In diesen frühen Tagen der Mission richtet das Prozessorteam sein Hauptaugenmerk auf die Qualität der Radar-Daten wie z.B. Aussteuerung und Eigenschaften der gesendeten Pulse. Erste Aufnahmen in den verschiedenen Betriebsarten von TanDEM-X kommen aus der Produktionskette und werden genau begutachtet. Auch die Qualität der Bilder in Hinblick auf Lagegenauigkeit und Ausleuchtung wird schon intensiv angeschaut.

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Noch sind die Orbits der beiden Satelliten zu verschieden, um Bilder aus den gleichen Blickwinkeln aufnehmen und direkt vergleichen zu können. Auch flog TanDEM-X noch nicht gezielt über die Referenzziele, die man zur Kalibrierung benötigt. Aber allein der erste Vergleich durch Überlagerung der Bilder als Rot-Grün-Blau-Bild mit TerraSAR-X in rot, TanDEM-X in Grün und der Differenz in blau, zeigt, wie ausgezeichnet Instrument und Prozessor bereits in dieser frühen Phase zusammenspielen.

Unter den neuen Aufnahmen ist auch das Gebiet, das TerraSAR-X vor 3 Jahren am 4. Tag seiner Mission als erstes Bild erblickte. Eine "blinde" Überlagerung des Bildes von TerraSAR-X und dieser neuen Aufnahme, bei der wir den angegebenen Orbit- und Lagedaten sowie der Beleuchtungskorrektur unseres Prozessors ohne weitere Anpassung vertrauen, zeigt ein perfekt passendes Paar; die Bilder liegen genau und ohne Verzerrungen aufeinander. Das macht uns zuversichtlich, dass nach ein paar Wochen genauer Vermessungsarbeiten auch TanDEM-X die zentimetergenauen Lagedaten liefern wird, für die die TerraSAR-X Produkte berühmt sind.

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Die Helligkeit der beiden Bilder unterscheidet sich an mehreren Stellen, dies ist aber den Veränderungen, die in den 3 Jahren zwischen den beiden Aufnahmen stattfanden, zuzuschreiben. Die auffälligsten davon sind die Veränderungen auf den Feldern und das Verschwinden der dichten Gewitterwolke (hier links oben in rot), die damals selbst die Radarstrahlen nicht durchdringen konnten.

Für uns ist neben diesem farbenfrohen Bild aber eher ein unscheinbares Bild ein erleichterndes Highlight: der Vergleich einer Aufnahme von Neustrelitz, die TerraSAR-X erst wenige Tage zuvor gemacht hat, mit dem ganz frischen TanDEM-X-Gegenstück. Hier hat sich in der kurzen Zeit nicht viel am Boden verändert, und so zeigt sich die Szene eher in gleichförmigen Farbtönen. Das bestätigt uns, dass beide Instrumente die Erde nahezu gleich sehen und der Prozessor schon ausgezeichnet angepasst ist. Ein perfekter Start für die schwierige Aufgabe der nächsten Wochen, TanDEM-X als Präzisionsinstrument zu justieren.

Neustrelitz im TanDEM-X und TerraSAR-X Vergleich

 

Bild oben: Helko Breit vom SAR-Prozessorteam analysiert die ersten Daten. Quelle: DLR.

 

Bild mitte: Die erste TerraSAR-X-Szene aufgenommen von TanDEM-X. Quelle: DLR.

Bild unten: TerraSAR-X und TanDEM-X nehmen Neustrelitz auf. Quelle: DLR.

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