Digitalisierung | 20. Januar 2020 | von Thomas Esch

Smarte Daten für zukunftsfähige Städte

Siedlungsmuster
Quelle: DLR
Analyse von Besiedelungsmustern mittels räumlicher Netzwerkanalyse

Mit Erdbeobachtung und Künstlicher Intelligenz zu nachhaltigen Entscheidungen am Boden: Vor wenigen Jahren hat auf der Erde ein epochaler Wandel stattgefunden, den wohl nur wenige von uns bewusst wahrgenommen haben: Erstmals in der Geschichte der Menschheit leben mehr Personen in Städten als auf dem Land. Auch wenn dies auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär erscheinen mag, so wird diese Entwicklung letztlich jeden von uns direkt oder indirekt beeinflussen. Denn die Zukunft ist städtisch.##markend##

Im Blog "Smarte Daten für zukunftsfähige Städte" möchten wir zeigen, wie das Team Smart Cities und Raumentwicklung des Earth Observation Centers (EOC) in Oberpfaffenhofen mit Hilfe von Satellitendaten und Techniken des maschinellen Lernens Wissenschaftler und Entscheidungsträger mit neuartigen Informationen zur bebauten Umwelt versorgt, um somit einen Beitrag zur Umsetzung nachhaltiger und lebenswerter Städte zu leisten.

Bis 2050 werden laut aktuellem Bericht der Vereinten Nationen 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen. Zugleich geht man davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt 90 Prozent des Bevölkerungswachstums, 80 Prozent des Wohlstandszuwachses sowie etwa 60 Prozent des Energieverbrauchs auf urbane Ballungsräume entfallen. Der globalen Urbanisierung kommt daher eine Schlüsselrolle zu: in städtischen Zentren entsteht Neues, hier wird die Zukunft vorgelebt. Hier wird entschieden, wie künftige Generationen leben und wirtschaften.

Ausschnitt Global Urban Footprint
Quelle: DLR
Ausschnitt der "Global Urban Footprint (GUF®)" Kartierung vom Nordwesten der USA
 

Wie lassen sich die vielfältigen Chancen der global zu beobachtenden Urbanisierung nachhaltig gestalten und umfassend für die Gesellschaft in Wert setzen? In welchem Maße beeinträchtigt die rapide Verstädterung aber auch unseren Lebensraum, etwa durch "Flächenfraß", Luft- und Wasserverschmutzung, Ressourcenverbrauch oder den drohenden "Verkehrsinfarkt"? Und wie stark sind Bewohner und Infrastruktur von Städten durch Naturgefahren und die Folgen des Klimawandels gefährdet?

Auf diese Fragen müssen in den kommenden Jahrzehnten Antworten gefunden werden. Um dies tun zu können, benötigen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft vor allem eines: belastbare Daten und daraus abgeleitetes Wissen. An diesem Punkt setzt unsere Forschung an.

In den kommenden Monaten könnt ihr uns im Rahmen des Blogs dabei begleiten, wie wir gezielt technische Lösungen entwickeln, um über eine Kombination von Big Data (Satellitenbilder, Vermessungsdaten, statistische und geographische Erhebungen, soziale Medien, usw.), maschinellem Lernen, Cloud Computing und modernen Informationstechnologien neue Erkenntnisse zu gewinnen, die helfen, eine zukunftsfähige Stadt- und Siedlungsentwicklung voranzutreiben. Partner bei diesem Bestreben sind unter anderem die Vereinten Nationen, Weltbank und auch kommerzielle Akteure wie Google. Doch mehr dazu in unseren nächsten Beiträgen…

Quelle: DLR
Animation des jährlichen Siedlungswachstums in Kairo (Ägypten) von 1985-2015
 
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Über den Autor

Thomas Esch leitet seit 2008 das Team "Smart Cities und Raumentwicklung" am Earth Observation Center (EOC) des DLR. zur Autorenseite