Energie | 28. Mai 2014 | von Jan Oliver Löfken

Energieeffizienz – Stiefkind der Energiewende

Quelle: DLR/Ernsting
DLR-Hochtemperaturspeicher HOTREG am Standort Stuttgart

Windräder und Solarparks alleine reichen nicht aus, um den Klimawandel einzudämmen. Ohne das Einsparen von Energie lässt sich eine umfassende Energiewende nicht umsetzen. Genau an diesem Punkt hapert es derzeit in vielen Staaten der Europäischen Union Skeptiker erwarten, dass bis 2020 die Energienutzung höchstens um 15 Prozent reduziert werden könnte. Vorgesehen waren indes 20 Prozent. Die verhaltenen Fortschritte beim Energiesparen sind auch volkswirtschaftlich nur schwer nachvollziehbar. Denn die Steigerung der Energieeffizienz gilt sowohl in der Industrie als auch in Privathaushalten als der günstigste Weg, die Klimaziele zu erreichen.##markend##

Günstigster Weg, Klimaziele zu erreichen

Windräder und Solarparks alleine reichen nicht aus, um den Klimawandel einzudämmen. Ohne das Einsparen von Energie lässt sich eine umfassende Energiewende nicht umsetzen. Genau an diesem Punkt hapert es derzeit in vielen Staaten der Europäischen Union. Skeptiker erwarten, dass bis 2020 die Energienutzung höchstens um 15 Prozent reduziert werden könnte. Vorgesehen waren indes 20 Prozent. Die verhaltenen Fortschritte beim Energiesparen sind auch volkswirtschaftlich nur schwer nachvollziehbar. Denn die Steigerung der Energieeffizienz gilt sowohl in der Industrie als auch in Privathaushalten als der günstigste Weg, die Klimaziele zu erreichen.

Die Europäische Kommission ist sich seit Jahren bewusst, dass das Energiesparen in der EU zu langsam voran schreitet. Ende 2012 verabschiedeten sie daher eine Energieeffizienz-Richtlinie, die Einsparungen von 1,5 Prozent pro Jahr vorschreibt. Bis zum 05. Juni 2014, also in wenigen Tagen, soll sie von den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt sein. Deutschland hinkt diesem Prozess hinterher und riskiert ein Vertragsverletzungsverfahren. Ein nationaler Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) ist zwar in Vorbereitung. Doch selbst Vertreter vom zuständigen Bundeswirtschaftsministerium halten einen ersten Kabinettsbeschluss frühestens im 4. Quartal dieses Jahres für möglich. Neben Deutschland sieht der europäische Verband "The Coalition for Energy Savings“ große Defizite bei knapp der Hälfte der EU-Staaten. Nur drei Ländern bescheinigt die Lobbygruppe eine gute Energieeffizienz-Strategie – Dänemark, Irland und Kroatien.

In welchen Bereichen sich am meisten Energie einsparen lässt, ist durchaus bekannt. Schon vor über zwei Jahren veröffentlichte das DLR eine umfassende Studie, in der eine mögliche Reduktion der CO2-Emissionen in den Bereichen Wärme, Strom und Kraftstoffe beziffert wurde. "Die größten absoluten Potenziale liegen eindeutig bei der Wärmenutzung", sagt Thomas Pregger vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart. Gemäß den erstellten Langfristszenarien könnte der Wärmebedarf in Gebäuden bis 2050 um eindrucksvolle 50 Prozent gesenkt werden. Die dazu notwendige Sanierung umfasst vor allem eine wirksamere Wärmedämmung und den Einbau von effizienteren Heizungen. Die Sanierungsrate von älteren Gebäuden müsste dazu von derzeit gut einem Prozent jährlich bis 2020 verdoppelt werden. Durch einen gleichzeitigen Ausbau der erneuerbaren Energien im Wärmebereich kann der heutige Einsatz von fossilen Primärenergien um 80 Prozent gesenkt werden.

Noch wirken hohe Sanierungskosten trotz erster Förderprogramme abschreckend auf Immobilienbesitzer und Industrie. Wie die Kosten in Zukunft möglichst gerecht verteilt werden, könnte ebenfalls im Aktionsplan Energieeffizienz festgelegt werden. Auf klare rechtliche Randbedingungen wartet auch die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). Zwar wuchs der Umsatz dieser Branche im vergangenen Jahr um 16 Prozent. Doch für ein nachhaltiges Wachstum auch in den Folgejahren vermisst die große Mehrheit der Unternehmen eine langfristige und verlässliche Effizienzstrategie. Sollte diese bald kommen, könnten in der Energieeffizienz-Branche deutlich mehr als die derzeit rund 800.000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz finden.

Quellen:

dena: EU-Energieeffizienz-Richtlinie

Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF)

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Über den Autor

Der Energiejournalist Jan Oliver Löfken schreibt unter anderem für Technologie Review, Wissenschaft aktuell, Tagesspiegel, Berliner Zeitung und das P.M. Magazin. Derzeit diskutiert er im DLR-Energieblog aktuelle Themen rund um die Energiewende. zur Autorenseite