Artikel zu "Earth observation"

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Raumfahrt | 14. März 2023 | von Dirk Heinen

TRIPLE-IceCraft-Expedition in die Antarktis: Finale Systemtests und Abschluss der Vorbereitungen für die Bohrung – Teil 4

Quelle: Simon Zierke
Erfolgreiche Testbohrung: Blick in das vier Meter tiefe Schmelzloch

Bald ist es soweit – der große Test unserer Sonde TRIPLE-IceCraft, die sich durch das knapp 100 Meter dicke Schelfeis nördlich der Neumayer-Station III schmelzen soll, steht kurz bevor. Vorher müssen wir noch finale Systemchecks durchführen und eine erste Testbohrung machen. weiterlesen

Raumfahrt | 13. März 2023 | von Hauke Hußmann

GALA auf JUICE Teil 1: Ready for Launch! Bereit zum Start ins Jupitersystem

ESA-Raumsonde JUICE im Jupitersystem als künstlerische Darstellung
Quellen: Spacecraft: ESA/ATG medialab; Jupiter: NASA/ESA/J. Nichols (University of Leicester); Ganymede: NASA/JPL; Io: NASA/JPL/University of Arizona; Callisto and Europa: NASA/JPL/DLR
Die ESA-Raumsonde JUICE im Jupitersystem (künstlerische Darstellung)

Im April 2023 wird die ESA-Raumsonde JUICE (Jupiter Icy Moons Explorer) zum Jupitersystem starten. Das DLR-Institut für Planetenforschung ist mit dem Ganymede Laser Altimeter (GALA) und der Kamera JANUS maßgeblich an der Mission beteiligt. Die Startvorbereitungen laufen zurzeit auf Hochtouren. Mit den erfolgreich abgeschlossenen Tests von GALA auf der Raumsonde blickt das Team auf eine intensive Projektphase zurück und fiebert jetzt dem Start entgegen.

Was ist unser Ziel?

Die Galileischen Monde Jupiters, Io, Europa, Ganymed und Kallisto, umrunden den Jupiter zwischen 42 Stunden (Io) und knapp 17 Tagen auf leicht elliptischen Bahnen. Sie befinden sich vergleichsweise nah an dem Riesenplaneten, sodass während des Umlaufs enorme Gezeitenkräfte durch Jupiter auf die Monde wirken. Insbesondere bei den inneren Monden Io und Europa sind diese Kräfte sehr stark ausgeprägt, aber auch weiter außen bei Ganymed und Kallisto sind sie deutlich messbar. Die Kräfte führen zu einer periodischen Verformung der Oberfläche, die mit geeigneten Instrumenten bestimmt werden kann. Genau das leistet unter anderem das Ganymede Laser Altimeter GALA auf der Raumsonde JUICE für Ganymed, den größten Mond des Sonnensystems. weiterlesen

Raumfahrt | 28. Februar 2023 | von Dirk Heinen

TRIPLE-IceCraft-Expedition in die Antarktis: Erste Funktionstests der Sonde – Teil 3

Quelle: DLR/RWTH Aachen/Dirk Heinen
Blick von der Neumayer-Station auf unseren Container, die Antennenkuppel (Radome) und das Flugzeug Polar 5

Der siebte Tag unserer Antarktisexpedition zum Test der Schmelzsonde TRIPLE-IceCraft startet für mich und alle Neuankömmlinge in unserem abgesonderten Aufenthaltsbereich: Zusammen mit dem Stationsarzt und -leiter steht der gemeinsame Coronatest an. Alle Neuankömmlinge sind negativ! Die Isolation und das Maske tragen sind vorbei! Abends wird in der gesamten Runde angestoßen, um auch die alte Besatzung der Neumayer III kennenzulernen. weiterlesen

Raumfahrt | 14. Februar 2023 | von Manfred Gaida

Vor zehn Jahren: der Meteoritenfall von Tscheljabinsk

Quelle: Sandia Labs CC BY-NC-ND 2.0/Olga Kruglova
Rekonstruktion der Spur des Meteors, der am 15. Februar 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodierte.

Alles fing unaufgeregt an, als am 13. Februar 2013 die Medien auf einen erdnahen Vorbeiflug eines kleinen Himmelskörpers aufmerksam wurden und auch beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt dazu Anfragen stellten. 2012 DA14, so die vorläufige Bezeichnung des ungefähr 45 Meter großen Asteroiden, sollte sich zwei Tage später am 15. Februar 2013 um 20:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) bis auf etwa 27.700 Kilometer der Erdoberfläche annähern und mit einer Geschwindigkeit von knapp acht Kilometern pro Sekunde über die Insel Sumatra in kürzester Distanz zur Erde hinwegfliegen. Selten kam ein Asteroid dieser Größe bisher der Erde so nahe. Der mitteleuropäisch-abendliche Vorbeiflug von (367943) Duende, wie 2012 DA14 seit dem 17. November 2013 hieß, geriet allerdings schlagartig am Morgen des 15. Februar 2013 aus dem Blickwinkel der Medien und der interessierten Öffentlichkeit. Denn um 4:20 Uhr MEZ, 9:20 Uhr Ortszeit, zerbarst ohne jegliche Vorwarnung und mit einem lauten Knall in etwa 20 Kilometer Höhe ein Meteor nahe der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk am Ural. weiterlesen

Raumfahrt | 13. Februar 2023 | von Irena Hajnsek

PermaSAR – Neue Messmethoden für Permafrost mit dem Flugzeug-Radarsystem des DLR

Tatkräftig wird der Schnee aus dem sogenannten Corner Reflector geschippt.
Quelle: © DLR / Irena Hajnsek
Tatkräftig wird der Schnee aus dem sogenannten Corner Reflector geschippt. Er dient dem Flugzeug-Instrument dazu, das Radar-Signal zu eichen. Deshalb muss es schneefrei bleiben, denn sonst wird die Eichung des Signals ungenau. Zu jedem Überflug wurden die Corner Reflectors überprüft, jeweils in Ihrer Position und ob sie noch frei von Schnee sind.

Mit der Fernerkundung ist es heute möglich, das Auftauen und Gefrieren der oberen Bodenschichten des Permafrostbodens zu beobachten. Besonders mit dem Radar, das ein aktives System ist und bei Tag und Nacht betrieben werden kann, ist sie besonders gut geeignet, den genauen Zeitpunkt des Gefrierens und Tauens zu ermitteln. weiterlesen

Raumfahrt | 08. Februar 2023 | von Dirk Heinen

TRIPLE-IceCraft-Expedition in die Antarktis: Die Vorbereitungen können beginnen - Teil 2

Quelle: DLR/RWTH Aachen/Dirk Heinen
Unsere Ankunft an der Neumayer-Station III

Tag 3 – 26. Januar 2023

Zum Zeitpunkt unserer Ankunft an der Neumayer-Station III ist es zwar der Uhrzeit nach Vormittag, aber durch die ganze Reise spielt meine innere Uhr verrückt. Ich werde einige Tage benötigen, bis sich mein Zeitgefühl wieder normalisiert hat. In der Zwischenzeit leben wir uns erstmal ein bisschen ein und erholen uns ein wenig von der langen Anreise. Um eine Corona-Ansteckungsgefahr in der Station zu vermeiden, isolieren sich alle zehn Neuankömmlinge: Wir tragen in der Station Maske, nutzen unterschiedliche Aufenthaltsräume, Schlaf- und Badezimmer, und wir essen zu unterschiedlichen Zeiten in der Messe. Zunächst gibt es eine kurze Präsentation vom Stationsleiter über die Station, später noch eine Führung durch die verschiedenen Bereiche und Stockwerke. Im Anschluss beziehen Jan Audehm, Simon Zierke und ich unsere Kabause, einen mobilen Wohncontainer, der auf einem Schlitten direkt neben der Station steht. weiterlesen

Raumfahrt | 07. Februar 2023 | von Tom Uhlig

Happy Birthday, Columbus!

Col-CC-Team am DLR in Oberpfaffenhofen gratuliert zu 15 Jahren Columbus-Mudul
Quelle: © DLR. Alle Rechte vorbehalten
Das Columbus-Team am DLR in Oberpfaffenhofen gratuliert zu 15 Jahren erfolgreicher europäischer Weltraumforschung auf der ISS

Bei uns daheim beginnt jeder Geburtstag eigentlich mit dem Lied „Heute kann es regnen, stürmen oder schneien“ – und eigentlich ist das auch der optimale Einstieg für den heutigen Geburtstag unseres Columbus-Moduls auf der Internationalen Raumstation ISS: Für ein Raumschiff sind Regen, Sturm oder Schnee ja tatsächlich kein Thema – da steht oder „schwebt“ die ISS klar darüber…im wahrsten Sinn des Wortes.

Wie auch beim „echten“ Christoph Kolumbus schweigen sich die Chronisten über den genauen Geburtstermin von Columbus aus – allerdings nicht mangels einer schlechten Quellenlage (bei Columbus ist jede Schraube genauestens dokumentiert), sondern wegen der unklaren Definition, wann man für ein Raumstationsmodul denn genau von seiner „Geburt“ spricht: Columbus war jahrelang in der Planung, im Bau, wurde an die NASA übergeben, im Space Shuttle eingebaut, hob ab, wurde von der Atlantis „abgenabelt“ und wurde an die ISS gedockt – allesamt mögliche Geburtstage… weiterlesen

Raumfahrt | 03. Februar 2023 | von Dirk Heinen

TRIPLE-IceCraft-Expedition in die Antarktis: Der lange Weg nach Süden - Teil 1

Quelle: DLR/RWTH Aachen/Dirk Heinen
Blick auf die Eisschelfkante

Manche Regionen auf der Erde sind ebenso geheimnisvoll wie ferne Himmelskörper – aber auch genauso wenig erforscht. Hierzu gehören die sogenannten subglazialen Seen in der Antarktis. Diese Seen liegen unter einer permanenten dicken Eisschicht, vielfach mit einer Mächtigkeit von mehreren Kilometern, und bilden mitunter ein seit etwa einer Million Jahren abgeschlossenes Ökosystem. Es ist als sicher anzunehmen, dass sich in ihnen mikrobielles Leben befindet, das sich an diese extremen Umweltbedingungen angepasst hat. Um solches Leben untersuchen zu können, muss die Entnahme von Proben aber kontaminationsfrei geschehen, um keine Mikroorganismen von der Oberfläche einzubringen. Dies ist eine besondere technische und methodische Herausforderung. Im Jahr 2018 startete die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR das TRIPLE-Projekt (Technologies for Rapid Ice Penetration and subglacial Lake Exploration) zur Entwicklung eines autonomen, robotischen Systems zur kontaminationsfreien Erforschung dieser Seen und perspektivisch zur Exploration der Ozeane unterhalb der Eiskruste der Eismonde Europa und Enceladus. 28 Entwicklerteams aus Deutschland sind aktuell an dem Projekt beteiligt. Das TRIPLE-Gesamtsystem besteht aus einer Einschmelzsonde, einem autonomen Unterwasserfahrzeug und einem astrobiologischen Labor, in dem die Proben vor Ort untersucht werden können. Die Einschmelzsonde TRIPLE-IceCraft wird nun von einem Team der RWTH Aachen und der GSI GmbH aus Aachen, die die Sonde konstruiert haben, in der Antarktis getestet. An der Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) soll TRIPLE-IceCraft das Ekström-Eisschelf durchdringen und in den darunterliegenden Ozean eintauchen. TRIPLE-IceCraft wurde als vollständig rückführbare Schmelzsonde für mehrere hundert Meter Bohrtiefe entwickelt. weiterlesen

Raumfahrt | 19. Januar 2023 | von MUSC-Team Biolab

Raumstation Frankenstein? Wundheilung im All

Suture in Space - Hautprobe
Quelle: © DLR / MUSC
Das Bild der Hautprobe ist im Labor am MUSC in Köln während eines Tests entstanden und gibt Eindruck davon, wie sie für ihren Einsatz auf der ISS präpariert wurde, um sie am Leben zu halten. Die pinke Farbe kommt von der Nährlösung, von der die Probe komplett umgeben ist und die regelmäßig durch Pumpen ausgetauscht wird. Ansonsten würden die Zellen wegen mangelnder Nährstoffe und sich anreichender Abfallprodukte absterben. Das menschliche Gewebe für ein solches Experiment wird bei kosmetischen Operationen entnommen und mit Einverständnis der Patientinnen und Patienten für die Wissenschaft zur Verfügung gestellt .

Wie heilen genähte Wunden unter Weltraumbedingungen? Das untersucht das Experiment Suture in Space. Suture? Ja, denn hier liegt kein Tippfehler vor. Suture heißt Naht im Englischen und das Experiment geht der Frage auf den Grund, wie sich die Wundheilung der menschlichen Haut – einschließlich genähter Wunden – verändert, wenn die Schwerkraft fehlt.

Haut- und Venenproben wurden kurz vor dem Raketenstart durch ein Biologie- und Chirurgie-Team am Kennedy Space Center in Florida mit frisch genähten Wunden präpariert. Auf der ISS angekommen, waren mit Biotesc (Biotechnology Space Support Center) aus der Schweiz und dem MUSC, dem Microgravity User Support Center des DLR, zwei Kontrollzentren mit der Aufgabe betraut, die Proben neun Tage lang in einer Nährlösung „am Leben“ zu erhalten und den Heilungsprozess der Wunden zu überwachen. Am MUSC in Köln hat das Biolab-Team in Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen ESA-Beteiligten und den Hardware-Entwicklern das Experiment vorbereitet und von der Erde aus durchgeführt. weiterlesen

Raumfahrt | 12. Januar 2023 | von Tom Uhlig

Außerirdisches Netzwerk – Alles neu macht der Januar auf der ISS

Columbus-Modul auf der ISS
Quelle: NASA
Columbus, Europas Beitrag zur ISS, ist ein Mehrzwecklabor für die multidisziplinäre Forschung unter Schwerelosigkeit und wurde am 11. Februar 2008 dauerhaft an die ISS montiert und in Betrieb genommen. Es ist 6,9 Meter lang und hat einen Durchmesser von 4,5 Metern.

Bis vor kurzem waren wir bei mir daheim noch wie das „kleine gallische Dorf“, das sich dem Glasfasernetz und hohen Datenraten standhaft verwehrt hatte. Das änderte sich im Frühling vor zwei Jahren, als ein paar Herren bei uns im Garten standen und über Kabelverläufe und Grabungsrechte diskutierten. Und kaum vergehen nochmal eineinhalb Jahre, schon hat man den Bagger in der Blumenwiese stehen, es werden Leerrohre verbuddelt, Leitungen „durchgeschossen“ und das Haus angebohrt – und Schwupps … ist man in der Moderne angekommen!

Ähnliches passiert in diesen Tagen auch in unserem Columbus-Modul: Columbus wird im Februar dieses Jahres sein 15-jähriges Jubiläum im Orbit feiern. Davor war es schon einige Jahre „in der Mache“ und in der Raumfahrt wird grundsätzlich eher auf altbewährte und robuste Technologie zurückgegriffen. weiterlesen