Artikel zu "Antarktis"

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Raumfahrt | 21. November 2018 | von Jean-Pierre Paul de Vera

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Ein traumhafter Abschied und eine ohrenbetäubende Rückreise - Teil 8

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Insel in der Nähe des Campbell-Gletschers.

17. November 2018: Frühstück und Wetterbericht am Morgen waren das A und O für den Beginn des Tages. Hamish, unser Pilot, zeigte aber nach der Durchsage dann doch sehr deutlich, dass heute nichts mehr zu machen sei. Zumindest in die Gebiete, die wir ihm noch als Vorschläge angeboten hatten, konnten wir nicht fliegen. Ansonsten war es bei uns im Umfeld der Gondwana-Station sehr sonnig und nur wenige Wolkenfelder zogen vorüber. Chris teilte uns mit, dass er wohl so gegen 10:00 Uhr von der Mario Zucchelli-Station Bescheid bekommen würde, ob heute noch der lang ersehnte Flieger aus Christchurch ankommen würde oder nicht. Wir hofften es insgeheim. weiterlesen

Raumfahrt | 20. November 2018 | von Jean-Pierre Paul de Vera

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Mars-analoge Gebiete und eine geheimnisvolle Flechte - Teil 7

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Gleißendes Sonnenlicht am Mount Emison.

16. November 2018: Der Morgen startete sehr sonnig mit wenigen Wolkenfeldern. Ob das vielleicht bedeutete, dass wir nun doch besseres Wetter hätten und unser Flieger nach Christchurch zumindest heute bei uns landen würde? Es wäre zu wünschen. Wie jeden Tag hörten wir dann zur Frühstückszeit um ca. 07:15 Uhr die Wetternachrichten von Mario Zucchelli. Es klang eigentlich vielversprechend. Unser Pilot Hamish war sogar so optimistisch, dass er meinte, dass wir heute noch eine weitere letzte Feldaktion starten könnten. Wir sollten doch noch einmal evaluieren, ob der Mount Emison oder sogar die weiter entfernten Hangrutschungen auf Eis und Gletscher in der Nähe vom Mariner-Gletscher für einen Flug in Frage kämen. weiterlesen

Raumfahrt | 19. November 2018 | von Ernst Hauber

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Flechten, Tafoni und eine beeindruckende Forschungsstation - Teil 6

Quelle: DLR
Jean-Pierre und Ernst mit Dr. Geonhwa Jee (Leiter der Station) vor der koreanischen Jang-Bogo-Station.

14. November 2018: das Wetter sieht gut aus, und wir beratschlagen, wo wir heute arbeiten könnten. Schnell einigen wir uns auf den Mount Emison, den Jean-Pierre schon von GANOVEX 10 kennt. Auf dem mehr als 2000 Meter hohen Gipfel hatte er damals Flechten gefunden, in einer Höhe, in der dies nicht unbedingt zu erwarten war. Für mich wiederum sind die Eiskeilpolygone interessant, die laut einer früheren Publikation dort zu finden sein sollen. Allerdings warnt uns Hamish, da im Nordwesten dichtere Wolken sein sollten - genau dort liegt der Mount Emison. Als Ausweichziel wählen wir den Mount Keinath aus, den Jean-Pierre ebenfalls damals untersucht hatte. weiterlesen

Raumfahrt | 14. November 2018 | von Jean-Pierre Paul de Vera

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Forschung in unbekanntem Gebiet und Besuch einer koreanisch-chinesische Delegation - Teil 5

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Ein Teil des gewaltigen Priestley-Gletschers.

11. November 2018: Nach und nach trafen alle Kollegen an diesem frühen Morgen im Frühstücksraum ein. Gespannt wartete man auf die nächste Wettervorhersage, die jeden Morgen von der Mario Zucchelli-Station um 07:15 Uhr an alle umliegenden Stationen, Camps und Piloten durchgegeben wird. Nach der Durchsage trat Ernüchterung ein. Es war klar, dass auch heute wieder kein Tag im Feld möglich war. Zumindest in unserem Einsatzgebiet lag es dieses Mal nicht am Wind, sondern an tiefhängenden Nebelwolken, aus denen ab und an auch vereinzelte Schneeflocken ihren Weg auf den Boden fanden. Diese Wetterlage versperrte damit unseren Weg in die geplanten Einsatzgebiete, da sie eine sehr schlechte Sicht bewirkte. Das war gerade bei den nötigen Helikopterflügen äußerst gefährlich, da das typische Phänomen namens "Whiteout" auftreten konnte, bei dem die hellen Schnee- und Eisflächen der Küstenklippen sowohl mit dem weißen See-Eis als auch den weißen Wolken verschwimmen und dann wie eine einzige homogene weiße Wand erscheinen. Keine Konturen sind in einem solchen Fall mehr erkennbar und ein Flug käme einem extremen Russischen Roulette gleich. Gerade unsere noch fehlenden Einsatzgebiete namens Tarn Flat und Inexpressible Island befanden sich aber in einem solchen Küstenbereich und der Flug wäre zum Spießroutenlauf geworden. weiterlesen

Raumfahrt | 13. November 2018 | von Ernst Hauber

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Polygone, Gletscher und jede Menge Wind - Teil 4

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Ein "Marsianer" am Black Ridge.

7. November 2018: Unser Ziel heute ist die Black Ridge, ein dunkler Felssporn, der sich einige hundert Meter hoch über dem Priestley-Gletscher erhebt. Hier hat Jean-Pierre schon vor neun Jahren während der GANOVEX 10-Expedition gearbeitet und möchte Proben nehmen. Ich bin ebenfalls an der Lokalität interessiert, ist doch jedes auch nur einigermaßen flache Geländestück hier von Frostmusterböden geprägt. Wir fliegen um 9:30 Uhr los und erreichen nach wenigen Minuten ein etwa 25 Kilometer entferntes flaches Gletschertal. Es befindet sich auf dem nordöstlichen Ausläufer der Black Ridge in einer Höhe von circa 1400 Metern. Als wir den Helikopter verlassen, bläst uns starker Wind ins Gesicht. Das kommt nicht ganz überraschend, denn diese Stelle liegt genau in der Verlängerung des Priestley-Gletschers, an der dieser einen Knick hat - die katabatischen Winde, die den Gletscher fast permanent herabwehen, treffen also direkt auf die Black Ridge. Zum Glück liegt die Stelle, die sich für unsere Untersuchungen am besten eignet, in einer kleinen Senke, die wenigstens halbwegs vom Wind geschützt ist. Zwar ist es in den letzten Tagen mit fortschreitender Jahreszeit kontinuierlich wärmer geworden, und an der Gondwana-Station in Meereshöhe hatten wir sehr "milde" minus zehn Grad, doch hier in 1400 Metern Höhe zeigt das Thermometer des Helikopters minus 19 Grad Celsius an. Wenn dazu noch starker Wind kommt, wird das Arbeiten schnell unangenehm. weiterlesen

Raumfahrt | 12. November 2018 | von Jean-Pierre Paul de Vera

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Die ersten Probennahmen - Teil 3

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Meereis vor der Zucchelli-Station

Montag, 05. November 2018, 07:30 Uhr: Der Morgen begann sehr stürmisch, sodass wir in der Station ungeduldig auf den Wetterbericht warteten, ob für uns überhaupt ein Einsatz mit dem Helikopter zu den interessanten Lokalitäten unserer Feldstudien möglich wäre. Nachdem wir bereits alle auf der Station anwesenden GANOVEX-Teilnehmer mit einem Vortrag über unsere beabsichtigte Mars-analoge Feldforschung informiert hatten, bekamen die Piloten von mir eine Liste mit den nötigen GPS-Daten für die Orte, die wir für unsere Feldforschung aufsuchen wollten. Das kam offensichtlich bei unserem Piloten Hamish sowie beim Chefpiloten Lee sehr gut an. Als die beiden Piloten die GPS-Daten gesichtet hatten, waren sie äußerst beruhigt, dass wir keine ausgefallenen und weit entfernten Orte ansteuern wollten und wir offensichtlich sehr gut organisiert waren. Auch gaben uns beide Piloten zu verstehen, dass es für sie auch wichtig gewesen sei, etwas über unsere Arbeit zu erfahren, was ihnen den Kontext eröffnete und ihre Arbeit mit uns erleichterte. So könnten sie uns nämlich bei Bedarf Alternativen nennen, falls in einigen Tälern aufgrund der katabatischen Winde, Nebel oder tief hängenden Wolken keine Operationen möglich wären. weiterlesen

Raumfahrt | 07. November 2018 | von Ernst Hauber

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Ankunft in der Antarktis - Teil 2

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
"Eiswüste" Antarktis: Einzelne, bis zu 3000 Meter hohe Bergspitzen ragen aus dem südpolaren Eispanzer hervor.

Donnerstag, 1. November, 16:00 Uhr: Der erste Termin auf unserer Expedition! Bei einem "preflight briefing" sollten alle Passagiere in spe genaue Instruktionen zum kommenden Flug erhalten. Das Wichtigste waren natürlich die Gewichtsgrenzen für das Gepäck, die bei Jean-Pierre für eine gewisse Beunruhigung sorgten: 20 Kilogramm für das Hauptgepäck, 15 Kilogramm für ein weiteres Gepäckstück, das auch in die Kabine mitgenommen werden konnte und die Kleidung für kaltes Wetter enthalten sollte, sowie sieben Kilogramm für herkömmliches Handgepäck. Ohne Extremkleidung kein Boarding, wurde uns unmissverständlich mitgeteilt (aber im Endeffekt dann doch nicht wirklich kontrolliert).

Um 9:00 Uhr am nächsten Morgen sollten wir uns am Sammelpunkt, einem Hotel, treffen, um dann in einem Bus zum Flughafen gebracht zu werden. Der Abflug war für 12:00 Uhr geplant. Als wir dann am 2. November aus unserem Hotel ausgecheckt hatten und in dem anderen Hotel warteten, bekam ich im Computerraum - ich wollte ein letztes Mal meine E-Mails abfragen - unfreiwillig die Unterhaltung unserer Piloten mit der italienischen Mario-Zucchelli-Station in der Antarktis mit, die das Ziel des Flugs war. Der dortige Meteorologe hatte schlechte Nachrichten: Es schneite, die Sicht war schlecht, und unter diesen Bedingungen war an eine Landung auf der Landebahn auf dem Meereis vor der Station nicht zu denken. weiterlesen

Raumfahrt | 02. November 2018 | von Jean-Pierre Paul de Vera

Antarktisexpedition GANOVEX 13: Anreise und Standby in Tasmanien -Teil 1

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)
Sicht vom Mount Wellington auf den Meeresarm bei Hobart (Tasmanien)

Obwohl das Eis in der Antarktis nahezu den gesamten Kontinent bedeckt, gibt es im ewigen Eis trotzdem Gebiete, die für die Planetenforschung von höchstem Interesse sind. Diese Regionen werden oft wegen geologischer bzw. geomorphologischer Ähnlichkeiten, wegen der tiefen Temperaturen, der höheren UV-Einstrahlung sowie extremen Trockenheit als analoge Gebiete zu Mars oder gar Eismonden von Jupiter und Saturn bezeichnet. Bisher sind insbesondere aufgrund intensiver jahrzehntelanger Forschungskampagnen durch die NASA die Trockentäler der Dry Valleys in der Antarktis bekannt. Für die Expedition GANOVEX 13 unter der Leitung des BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) sind Ende Oktober 2018 zwei Forscher des DLR-Instituts für Planetenforschung in Berlin in Richtung Südpol aufgebrochen, um für die internationale Planetenforschung noch unbekannte antarktische Gebiete zu erkunden und gemäß ihrer geologisch-geomorphologischen Besonderheiten mit Strukturen auf dem Mars zu vergleichen. Sobald eindeutige Mars-analoge Gebiete vom Geologen Ernst Hauber klassifiziert wurden, wird der Astrobiologe Jean-Pierre de Vera in diese Regionen vordringen, um dort Proben für das nächste Weltraumexperiment BIOSIGN (Biosignatures and habitable Niches) sowie für Experimente im Mars-Simulationslabor am Berliner Standort Adlershof zu sammeln und mit Spezialkameras und Spektrometer diese Instrumente testen. Damit wollen sie herausfinden, ob neben der Mineralogie vorhandenes Leben in diesen extremen Gebieten detektiert werden kann. Wenn die Instrumente den Test bestehen, könnten sie bei zukünftigen Missionen für die Suche nach Leben auf dem Mars oder gar der Eismonde von Jupiter und Saturn eingesetzt werden. weiterlesen