Spitzenforschung für Baden-Württemberg
Virtuelle Prüfung und Zertifizierung von Leichtbauteilen in Flugzeugen, Hitzeschutzschilde für Rückkehrkapseln in der Raumfahrt, alternative Antriebe für Elektrofahrzeuge oder dezentrale Stromerzeugung aus Klärschlamm und Holzresten sind nur einige der Zukunftsthemen in der Helmholtz-Allianz DLR@UniST. In der Forschungsinitiative bündeln die Universität Stuttgart und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ihre Kompetenzen in den vier Schwerpunktbereichen Luft- und Raumfahrt, Energie sowie Verkehr. Eineinhalb Jahre nach dem offiziellen Start der Kooperation zogen die Partner bei der ersten Jahresveranstaltung im Internationalen Begegnungszentrum der Universität Stuttgart am 11. Juli eine positive Zwischenbilanz.
Erste Ergebnisse aus den Projekten wurden präsentiert, erste Erfolge vermeldet: Beispielsweise haben bereits zwei vollständig am Computer überprüfte Flugzeugteile, ohne die üblichen teuren und zeitaufwendigen Crashtests ein amtlich anerkanntes Prüfsiegel erhalten. Im Bereich Energie erreichten die Kooperationspartner mit einem kombinierten Verfahren aus Vergärung von Klärschlamm und Vergasung von Waldholzresten bei der Stromerzeugung einen elektrischen Gesamtwirkungsgrad von 45 Prozent – mehr als mit herkömmlichen Verfahren.
Ein „Erfolgsmodell“ nannte der Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Wolfram Ressel, die Forschungsinitiative, an der inzwischen 36 Wissenschaftler aus sieben universitäten und vier DLR-Instituten beteiligt sind. „Wir glauben, dass wir zusammen erfolgreich ganz neue Wege gehen können und erfolgreich neue Wege gehen werden“, sagte Ressel. Das erklärte Ziel beider Kooperationspartner ist es, den Wissenschaftsstandort Stuttgart attraktiver zu machen und auf internationaler Ebene eine Spitzenposition einzunehmen.
„Im Gegensatz zu früheren Projektkooperationen, besitzen wir nun eine gemeinsame Forschungsstrategie in den Themenfeldern Luft- und Raumfahrt, Energie sowie Verkehr. Das baut unsere wissenschaftliche Position aus.“, betonte Prof. Heinz Voggenreiter, DLR Stuttgart. Sein Partner in der Geschäftsstelle der DLR@UniST, Prof. Thomas Hirth von der Universität Stuttgart, ergänzte: „Wir adressieren wichtige Zukunftsfelder, die auf der Prioritätenliste von Politik und Gesellschaft ganz weit oben stehen“. Dabei seien die Projekte in den einzelnen Forschungssäulen eng miteinander verzahnt. So kommen zum Beispiel Erkenntnisse zur Stromerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen unmittelbar dem Thema Elektromobilität zugute.
Doch die Zusammenarbeit zwischen Universität und DLR erstreckt sich nicht nur auf die gemeinsame Forschung, auch der Nachwuchs wird gefördert – ab der Grundschule bis Studienbeginn im AEROSPACE LAB, das auch Mitglied im Schülerforschungscampus der Universität Stuttgart ist. Während der Promotion stehen Promovierenden innerhalb von DLR@UniST die Graduiertenprogramme beider Kooperationspartner offen. Frei nach dem Motto der Forschungsinitiative „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ schloß Hirth mit den Worten: „Die beste Art, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, ist, sie aktiv mit zu gestalten, und zwar gemeinsam mit unserem Kooperationspartner“.
Die Helmholtz-Allianz DLR@UniST wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren gefördert sowie vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und von der Baden-Württemberg Stiftung finanziell unterstützt.