Das Testobjekt im Fallturm Schnelle Fahrzeuge und leistungsstarke Motoren üben auf viele Menschen eine Faszination aus, ganz besonders auf die technischen Ingenieure des „Formula Student“-Teams der Universität Stuttgart. Seit 2006 entwickeln und bauen die Studenten jedes Jahr ein neues Fahrzeug für den gleichnamigen Wettbewerb. Wie auch bei professionellen Rennserien muss dabei ein Nachweis über die Sicherheit des Wagens erbracht werden. Dazu ließ das Team am DLR in Stuttgart Crashtests an deren innovativer Crashbox durchführen. Die Crashbox wird in der Umgangssprache auch als „Knautschzone“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um den Teil an der Spitze des Wagens, der im Fall eines Frontalcrashs den Fahrer vor ernsten Verletzungen bewahren soll. Das Reglement schreibt hier Real-Versuche durch Experten mit professionellem technischem Equipment vor. An dieser Stelle kommt das Fachwissen des Instituts für Bauweisen und Strukturtechnologie ins Spiel. Für die Tests wurde der Fallturm des DLR-Instituts genutzt. Mit einer Höhe von 12 Metern kann man dort Versuche mit bis zu 600 kg schweren Fallmassen durchführen. Damit sind Versuche mit bis zu 15 m/s möglich. Mit Hilfe umfangreicher Messtechnik wie einer Hochgeschwindigkeitskamera, welche bis zu 22.000 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung aufnehmen kann, einer speziellen Kraftmessvorrichtung, Beschleunigungsaufnehmern und mehreren redundanten Wegmess-Systemen (Laser und magnetostriktiv) ist eine lückenlose Überwachung des Versuches gewährleistet. Zudem wollten die Studenten den Innendruck der Crashbox messen, was ebenfalls durch die Unterstützung des DLRs leicht zu realisieren war. Im normalen Tagesbetrieb wird der Fallturm für Bauteile der Luft- und Raumfahrt verwendet, um neuartige Crashenergieabsorber zu testen. Auch große Automobilhersteller haben ihre Bauteile schon dort testen lassen. Die Vielfältigkeit der Nutzungsmöglichkeiten des Fallturms macht diesen zu einer wichtigen Anlage des Instituts für Bauweisen und Strukturtechnologie. Alle studentischen Crashboxen haben wie auch in den Vorjahren ihre Prüfung bestanden. Das lässt auf eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb im August hoffen.
Hintergrund zu Formula Student (Germany) Seit 2006 findet in Deutschland der internationale, studentische Konstruktionswettbewerb Formula Student Germany statt. Die Regeln lehnen sich an denen der Formula SAE an. Von Beginn an dabei ist das „Rennteam Uni Stuttgart“, das seither jedes Jahr einen neuen Rennwagen baut. Seit mehreren Jahren gibt es die Kategorie „Electric“, an der Uni Stuttgart vertreten durch das Greenteam, und seit letztem Jahr auch die Kategorie „Driverless“, in welcher ein Team aus Alumni des Greenteams und Rennteams antritt. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, innerhalb nur eines Jahres einen Rennwagen zu bauen, welcher sich in unterschiedlichen Disziplinen beweisen muss. Hierbei zählt nicht nur die Geschwindigkeit des Wagens sondern auch andere Kriterien wie die beste Konstruktion, Rennperformance, Marketingstrategie und die Finanzplanung. Das Highlight des Jahres sind die fünf Tage im Spätsommer am Hockenheimring, wenn sich Studenten aus aller Welt miteinander messen. Das Roll-Out der Stuttgarter Fahrzeuge findet am 4.5.2018 in der Carl Benz Arena in Stuttgart statt.
Weiterführende Links: http://www.rennteam-stuttgart.de/ https://www.greenteam-stuttgart.de/