In Kasachstan scharten sich im Juni 2005 Wissenschaftler und Raumfahrtexperten um eine russische FOTON-Raumkapsel. Die Geschwindigkeit durch Fallschirme und zusätzlich durch eine Bremsrakete gedrosselt, war das runde Vehikel soeben aus dem Weltraum zurückgekehrt und in der kasachischen Steppe gelandet. Die anwesenden Wissenschaftler des DLR-Instituts für Bauweisen- und Konstruktionsforschung aus Stuttgart konnten den Zustand ihres Experiments in Augenschein nehmen und sogleich vor Ort mit Fotoapparat und geübtem Blick die Auswertung beginnen.
Das besondere Interesse galt den Faserkeramik-Bauteilen, die auf der Außenhülle der Kapsel angebracht waren. Bei dem Experiment zur Wiedereintrittstechnologie flog damit zum ersten Mal ein Hitzeschutzsystem komplett aus dem keramischen Verbundwerkstoff C/C-SiC durch die Atmosphäre. Und schon der erste Eindruck deutete an: Das Experiment KERAMIK war ein voller Erfolg. Die CMC-Bauteile zeigten sich unbeeinflusst durch die starke Hitzebelastung. Nur die vormals dunkle Farbe der Keramik hatte sich in vornehmes grau gewandelt. Alle Sensoren funktionierten einwandfrei und lieferten die erforderlichen Daten für die spätere Auswertung. Spitzentemperaturen von 1500 Grad Celsius konnten gemessen werden.
Außerdem wurden verschiedene neuartige Schichten basierend auf Yttrium und Titan zum Schutz vor Oxidation auf einem der Bauteile aufgetragen. Hierdurch konnte die Effektivität der Beschichtungen im Vergleich zur Standard-Beschichtung mit Siliziumcarbid beim Wiedereintritt direkt miteinander verglichen werden.