16. Januar 2015

DLR un­ter­sucht Be­ob­ach­tungs­sys­tem mit Mo­tor­seg­ler

An­ta­res im Flug
Bild 1/4, Credit: DLR (CC-BY 3.0).

Antares im Flug

Der elek­tri­sche An­trieb des DLR-For­schungs­flug­zeugs An­ta­res ist sehr lei­se, ef­fi­zi­ent und zu­ver­läs­sig.
Ka­me­ra­sys­tem un­ter der Trag­flä­che
Bild 2/4, Credit: DLR (CC-BY 3.0).

Kamerasystem unter der Tragfläche

Das er­prob­te Ka­me­ra­sys­tem er­laubt es Ver­däch­ti­ge und de­ren Fahr­zeu­ge aus si­che­rem Ab­stand und über grö­ße­re Stre­cken mit­tels Echt­zeit-Bild­da­ten zu fol­gen.
Sys­tem­check an der An­ta­res vor dem Flug
Bild 3/4, Credit: DLR (CC-BY 3.0).

Systemcheck an der Antares vor dem Flug

Für die For­schungs­flü­ge wur­de der DLR-Mo­tor­seg­ler An­ta­res mit spe­zi­el­ler Ka­me­ra­tech­nik und ei­ner ei­gens ent­wi­ckel­ten Bild­ver­ar­bei­tungs-Soft­ware aus­ge­stat­tet.
Hub­schrau­ber ei­ner Son­de­r­ein­heit der Hes­si­schen Po­li­zei
Bild 4/4, Credit: Polizei Hessen.

Hubschrauber einer Sondereinheit der Hessischen Polizei

Kon­ven­tio­nel­le Hub­schrau­ber sind sehr laut und auf­fäl­lig bei der Tä­ter­ver­fol­gung. Das DLR un­ter­such­te des­halb im Pro­jekt CHI­CA­GO (Echt­zeit­fä­hi­ge ver­deck­te Fahr­zeug­ver­fol­gung zur po­li­zei­li­chen Ob­ser­va­ti­on) ein neu­es Be­ob­ach­tungs­sys­tem das auf ei­nem Mo­tor­seg­ler ein­ge­setzt wer­den kann. Das For­schungs­vor­ha­ben wur­de ge­mein­sam mit dem Hes­si­schen Lan­des­kri­mi­nal­amt (HL­KA) durch­ge­führt, des­sen Mit­ar­beit grund­le­gend für die Be­darf­s­ori­en­tie­rung der Ent­wick­lungs­ar­bei­ten war.

In der Verbrechensbekämpfung, bei Entführungsfällen, Drogenhandel oder der Beobachtung von Vorbereitungen terroristischer Aktivitäten sind hoch aufgelöste Echtzeit-Luftbilder und Live-Übertragung gefragt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat nun erstmals ein System erprobt, das die Beobachtung von Verdächtigen und deren Fahrzeugen aus sicherem Abstand und über größere Strecken mit Echtzeit-Bilddaten erlaubt.

Konventionelle Hubschrauber sind sehr laut und auffällig bei der Täterverfolgung. Im Projekt CHICAGO (Echtzeitfähige verdeckte Fahrzeugverfolgung zur polizeilichen Observation) kam deshalb der DLR-Motorsegler Antares für Testflüge zum Einsatz. "Antares wurde mit spezieller Kameratechnik und einer eigens entwickelten Bildverarbeitungs-Software ausgestattet", sagt Projektleiter Hartmut Runge vom DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung. "Die Übertragung der Live-Luftbilder erfolgte per Mikrowellen-Datenlink." Während des Versuchsflugs mit der Antares fuhr ein Testfahrzeug entlang einer Autobahn, legte ungeplante Stopps auf Rastplätzen ein und fuhr mit Geschwindigkeiten zwischen 70 und 210 Kilometer pro Stunde. Der Motorsegler war dabei immer in der Lage dem Fahrzeug zu folgen und hat sich als so wendig erwiesen, dass er sogar Fahrtrichtungswechsel über Anschlußtellen auf der Autobahn meisterte. Das DLR führte das Projekt gemeinsam mit dem Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) durch, dessen Mitarbeit grundlegend für die Bedarfsorientierung der Forschungsarbeiten war.

Die Einsatzmöglichkeiten für das im Rahmen des Projekts entwickelten Systems gehen über die Verwendung zur Fahrzeugverfolgung hinaus. "Der elektrische Antrieb des Flugzeugs ist sehr leise, effizient und zuverlässig" erklärt Dr. Josef Kallo, verantwortlicher Teilprojektleiter für Antares am DLR-Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart. "Das System kann beispielsweise auch beim Management von Großveranstaltungen zur Erfassung großer Menschenmengen oder als Relaisstation für die Funkübertragung eingesetzt werden und dort die Sicherheit erhöhen". Diese Anwendung wurde bei einem Champions League Spiel in der Münchner Allianz Arena demonstriert. Zudem kann es als Beobachtungs- und Kommunikationsplattform in Krisen- und Katastrophengebieten oder zur Fernerkundung von Pipelines genutzt werden. DLR-Forscher Hartmut Runge: "Eine zusätzliche Anwendung der entwickelten Bildverarbeitungs-Algorithmen zum Fahrzeug-Tracking liegt bei der Überprüfung und Weiterentwicklung von Fahrer-Assistenzsystemen zur automatischen Spurhaltung."

„Für das im Querschnittsbereich Sicherheitsforschung angesiedelte Projekt nutzte das DLR die interdisziplinären Möglichkeiten seiner Forschungsgebiete“, sagt der DLR-Programmkoordinator Sicherheitsforschung Dr. Dennis Göge. „Der überaus leise, auf Brennstoffzellen-Basis fliegende Antares-Motorsegler stammt aus dem Forschungsbereich Energie, die Vorarbeiten zur Registrierung und Messung der Fahrzeuge aus dem Schwerpunkt Verkehr und das automatische Fahrzeugtracking sowie das neue Kamerasystem wurden direkt im Forschungsbereich Sicherheit entwickelt“, so Göge weiter. Ein speziell für Motorsegler geschulter Test-Pilot der DLR-Einrichtung Flugexperimente saß bei den Tests im Cockpit. Zudem war der deutsche Flugzeughersteller Lange Aviation aus Zweibrücken in das Projekt eingebunden.

Kontakt
  • Falk Dambowsky
    Lei­tung Pres­se, Pres­se­re­dak­ti­on
    Deut­sches Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR)

    Kom­mu­ni­ka­ti­on
    Telefon: +49 2203 601-3959
    Linder Höhe
    51147 Köln
    Kontaktieren
  • Dr. Dennis Göge
    Pro­gramm­ko­or­di­na­tor Si­cher­heits­for­schung
    Deut­sches Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR)
    Pro­gramm­ko­or­di­na­ti­on Si­cher­heits­for­schung
    Telefon: +49 2203 601-4031
    Linder Höhe
    51147 Köln
    Kontaktieren
  • Hartmut Runge

    In­sti­tut für Me­tho­dik der Fer­ner­kun­dung
    Telefon: +49 81 5328-1364
    Kontaktieren
  • Prof. Dr.-Ing. Josef Kallo
    Ko­or­di­na­tor Grup­pe Ener­gie­sys­te­min­te­gra­ti­on
    Deut­sches Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR)
    In­sti­tut für Tech­ni­sche Ther­mo­dy­na­mik
Bilder zum Thema
Neueste Nachrichten

Hauptmenü