12. November 2018

Forschungsaktivitäten des DLR für die Entwicklung Lateinamerikas und der Karibik

Das "3. Internationale Weltraumforum - Lateinamerika und Karibik" (ISF) fand am 1. und 2. November 2018 in Buenos Aires statt. Diese Veranstaltung befasste sich mit der regionalen Entwicklung unter dem Motto "Raumfahrt und Wissenschaft zur Lösung der Herausforderungen Lateinamerikas und der Karibik". Rund 100 Vertreter aus 14 lateinamerikanischen und karibischen Ländern sowie Organisationen aus Europa, Asien und Nordamerika trafen sich, um Meinungen auszutauschen und über ihre Missionen und Projekte zu berichten.

Die Vorsitzende des Vorstands des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Ehrenfreund, eröffnete die Veranstaltung in ihrer Eigenschaft als neue Präsidentin der Internationalen Astronautischen Föderation (IAF) gemeinsam mit Lino Barañao, Staatssekretär für Wissenschaft, Technologie und produktive Innovation (MECCYT). Das 3. ISF wurde gemeinsam von der IAF, der italienischen Weltraumorganisation (ASI) und der Comisión Nacional de Actividades Espaciales (CONAE) organisiert.

Prof. Pascale Ehrenfreund präsentierte das DLR als Forschungsorganisation, das in vielen Forschungsprojekten zusammen mit lokalen Partnern an der Entwicklung von Lösungen für Lateinamerika und die Karibik beteiligt ist. Zudem präsentierte Ehrenfreund das wissenschaftliche Portfolio der DLR-Forschungsaktivitäten, die gemeinsam mit Partnern aus Lateinamerika und der Karibik durchgeführt werden. Im Jahr 2018 begeht das DLR das einjährige Bestehen des Projekts RIESGOS (Multi-Risiko-Analyse- und Informationssystemkomponenten für die Andenregion), das auf die Entwicklung einer innovativen Forschung zur Risikoanalyse der verschiedenen Naturgefahren für die Andenregion abzielt und der damit verbundenen Kaskadeneffekte. Das deutsche Konsortium arbeitet dabei mit 25 südamerikanischen Partnern aus Chile, Ecuador und Peru zusammen, um innovative Forschungsmethoden und -ideen bereitzustellen und in vorhandene Komponenten zu integrieren. Das Projekt entwickelt "Was-wäre-wenn-Szenarien" und trägt so zur proaktiven Vorbereitung auf Katastrophenereignisse bei.

Das DLR-Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft), das für die Atmosphärenforschung eingesetzt wird, hat kürzlich die Entstehung, Entwicklung und Eigenschaften tropischer Wolken in Brasilien gemessen. Mit dem Projekt "ACRIDICON" (Aerosol-, Wolken-, Niederschlags- und Strahlungsinteraktionen und Dynamik konvektiver Wolkensysteme) starteten die Forscher die Mission, die mikrophysikalischen Mechanismen in diesen hoch aufragenden Wolken besser zu verstehen und die Auswirkungen auf das Klima zu bestimmen. Von 2019 bis 2022 wird HALO weitere Kampagnen in Lateinamerika und der Karibik durchführen, um wichtige Daten zum Klimawandel zu sammeln. Das DLR kooperiert auch mit Brasilien in den Bereichen Klangraketen, Raketenmotoren und Erdbeobachtungen.

Im Jahr 2017 hat das nationale chilenische Amt für Notfälle (ONEMI) die Internationale Charta für Weltraum und Katastrophen aktiviert, um aktuelle Situationsbilder von verheerenden Bränden zur Unterstützung von Rettungsdiensten zu erhalten. Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation ZKI des DLR hatte die Aufgabe, die gesamte Aktivierung der Charta zu koordinieren. Die Brände hatten eine Fläche von über 366 000 Hektar betroffen und 1047 Gebäude zerstört. Im Gegensatz zu anderen aktuellen Satelliten ist der FireBIRD-Satellit des DLR in der Lage kleinere Brände zu erkennen. Dies ermöglicht eine genauere Kartierung und somit eine Analyse ihrer Auswirkungen auf das Klima.

Anlässlich des Internationalen Weltraumforums nahmen die Delegationen aus Ländern Lateinamerikas und der Karibik die Erklärung von Buenos Aires an, die der "Erklärung von Trento" und der "Nairobi-Seite" hinzugefügt wurde. In der Erklärung wurde betont, wie wichtig es ist, Lateinamerika und der Karibik die Nutzung der Vorteile des Weltraums für die sozioökonomische Entwicklung der Region zu erleichtern.

Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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