26. November 2018 | Mission InSight

Video: Flug über die InSight-Landestelle in Elysium Planitia

  • Das Video zeigt einen Überflug über die Landestelle der InSight-Mission und deren Umgebung.
  • Grundlage ist ein digitales Geländemodell, das mit Stereobilddaten der DLR-HRSC-Kamera berechnet wurde.
  • Schwerpunkt(e): Raumfahrt, Planetenforschung

Am 26. November 2018 soll die NASA-Sonde InSight in der Ebene Elysium Planitia auf dem Mars bei 4,5 Grad nördlicher Breite und 135,9 Grad östlicher Länge landen. Dieses Video zeigt einen Überflug über die Landestelle und deren Umgebung. Es wurde auf Grundlage eines digitalen Geländemodells erzeugt, das mit Stereobilddaten der High Resolution Stereo Camera (HRSC) des DLR berechnet wurde.

Zu Beginn des Videos wird die überregionale Topographie der Landestelle in einem Umkreis von einigen hundert Kilometer aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Die erste Szene ist in Anflug von Norden nach Süden mit dem etwa 13 Kilometer hohen Vulkan Elysium Mons, gefolgt von einer Schleife und einem Überflug der Ebene Elysium Planitia von Südosten nach Nordwesten mit Blick auf die Landeellipse und schließlich als dritter "Flugabschnitt" eine Perspektive von Nordosten nach Südwesten auf das Gebiet nördlich des Kraters Gale, den der NASA-Rover Curiosity seit 2012 untersucht. Am Ende des Überflugs ist das Gebiet südöstlich der Landeellipse zu sehen, in dem sechs markante Krater zu sehen sind: In der Landeellipse selbst ist die Oberfläche nur eine monotone braune Fläche - eben genau die "Topographie", die sich die Wissenschaftler für einen Erfolg ihrer Mission herausgesucht hatten. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Datenmosaiks befand sich die Mehrheit der potentiellen Landestellen noch zentral in der Ansicht. Das Video wurde am DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.

HP3: Erstes vollautomatisch durchgeführtes Experiment auf einem anderen Himmelskörper

InSight ist ein stationäres geophysikalisches Observatorium und eine Mission des NASA-Discovery-Programms. An Bord der Landesonde befinden sich unter anderem ein französisches Seismometer zum Aufzeichnen von Bebenwellen und Erschütterungen, die von Meteoriten- und Asteroideneinschlägen herrühren sowie die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte und gebaute Thermalsonde HP3 (Heat Flow and Physical Properties Package).

HP3 wird im Januar 2019 von der Landerplattform auf den Boden gestellt und ein Messkabel mit Temperatursensoren mit einem Schlaghammer fünf Meter tief in den Marsboden ziehen. Es wird dann die vom Inneren des Planeten an die Oberfläche dringende Restwärme des Planetenkerns in unterschiedlichen Tiefen messen, um den geothermalen Gradienten zu bestimmen. Damit sollen Entwicklung und aktueller Zustand des Kerns des Mars ermittelt werden. Ein solches Experiment wurde noch nie vollautomatisch auf einem anderen Himmelskörper durchgeführt.

Eine sichere Landestelle in der Ebene Elysium Planitia

Die Auswahl der Landestelle erfolgte wegen der geophysikalischen Ausrichtung der Mission nach anderen Kriterien als beispielsweise bei den bisher auf dem Mars gelandeten vier mobilen Forschungsplattformen, bei denen das geologische Umfeld wissenschaftlich möglichst attraktiv sein musste. Ein wichtiger Aspekt bei der Landung ist die Sicherheit: Gesucht wurde eine weitläufige Ebene mit einer geringen Anzahl von Felsen und Graben- oder Bruchstrukturen. Der Landepunkt kann nicht exakt vorherbestimmt werden, deshalb musste das ausgewählte Gebiet groß genug sein, diese Kriterien in einer "Landeellipse" von etwa 140 Kilometer Länge (in Richtung des Anflugs) und 30 Kilometer Breite zu erfüllen. Die Wahl fiel auf ein Gebiet im Süden der großen Elysium-Vulkane (in deren Peripherie bereits 1976 die Sonde Viking 2 landete), der Region Elysium Planitia, die sich zwischen der Vulkanprovinz und dem Übergang zum Marshochland etwa 300 Kilometer weiter südlich befindet, der sogenannten Dichotomiegrenze.

Das Areal wurde von der Kamera HiRISE auf dem Mars Reconnaissance-Orbiter der NASA fast vollständig mit Aufnahmen abgedeckt, deren Auflösung bis etwa 30 Zentimeter pro Bildpunkt (Pixel) beträgt. Die Wissenschaftler erwarten deshalb an der Landestelle ideale Voraussetzungen für die Durchführung ihrer Experimente. Für das Experiment HP3 bedeutet dies, dass an der Oberfläche so gut wie keine Steine vorhanden sind und der Boden sandig und nicht zu sehr verdichtet ist, sodass der Schlaghammer wie geplant bis zu fünf Meter tief in den Boden eindringen kann. Aufgrund von Modellrechnungen geht das HP3-Wissenschaftsteam davon aus, dass der Wärmefluss aus dem Marsinneren an die Oberfläche in Elysium Planitia einen für den Planeten durchschnittlichen und repräsentativem Wert hat.

Das Video wurde auf der Grundlage eines digitalen Geländemodells erzeugt, das mit Stereobilddaten in einer Auflösung von 12,5 Metern pro Pixel der High Resolution Stereo Camera (HRSC) des DLR auf dem ESA-Orbiter Mars Express berechnet wurde. Ferner wurden Farb-Bildmosaike von Bildern der beiden Viking Orbiter Missionen (1976-1981) und ein Geländemodell aus Laser-Höhenmessungen der NASA-Mission Mars Global Surveyor (1996-2006) verwendet.

Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2474

Elke Heinemann

Leitung Digitale Kommunikation
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-1852

Ulrich Köhler

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Planetenforschung
Rutherfordstraße 2, 12489 Berlin