29. März 2019 | Experten Round Table

Raumfahrt "Made in Bremen“ - für die Zukunft mit der Bremischen Bürgerschaft

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) führte am 27. März 2019 in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, Martin Günthner, eine gemeinsame Informationsveranstaltung für die Bremische Bürgerschaft durch.

Unter dem Titel "Raumfahrt Made in Bremen - für die Zukunft" erläuterten Repräsentanten aus dem Forschungs- und Industriebereich im Rahmen eines Expertengesprächs den Abgeordneten ihre Beiträge für den Standort Bremen.

"Bremen lebt aus dem engen Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik", sagte Senator Günthner und eröffnete damit die Gesprächsrunde. Er betonte die Erfolge dieser engen und funktionierenden Zusammenarbeit und nahm Bezug auf die im Herbst stattfindende ESA-Ministerratskonferenz in Sevilla, Spanien, die direkte Auswirkungen für Bremen haben werde.

Mit seinem Impulsvortrag "Raumfahrt im Licht der Digitalen Transformation" führte DLR- Prof. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -technolgie, in die Thematik ein und gab einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen der Forschung. "Bremen ist ein wesentlicher Standort für das DLR. Mit unseren Leistungen tragen wir dazu bei, der Hansestadt Bremen und der Bundesrepublik Deutschland mehr Gewicht im internationalen Umfeld der Raumfahrt zu sichern. So werden zum Beispiel große Datenmengen aus der Raumfahrt in Nah- und Echtzeit ausgewertet und für neue Anwendungen zur Verfügung gestellt."

Aus Sicht der Industrie informierte BDLI-Vizepräsident Raumfahrt, Marco Fuchs, in seinem Impulsvortrag "Herausforderungen für die Raumfahrt in Deutschland" über die Beiträge der deutschen und Bremer Raumfahrtunternehmen im internationalen Wettbewerb und notwendige politische Maßnahmen und Entwicklungsschritte: "Bremen hat sich als ‚City of Space‘ zum herausragenden Standort für die Raumfahrtbranche entwickelt. Mir fallen nur wenige Orte auf der Welt ein, in denen es eine vergleichbare Konzentration von bedeutenden Industrieunternehmen, renommierten Forschungsinstituten sowie hochklassigen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen in der Raumfahrt gibt. Um das zu erhalten, müssen wir weiter für die wichtigen Programme kämpfen. Die jetzt angekündigte Fortschreibung des ESA-Beitrags auf rund 850 Millionen Euro im Jahr ist dabei ein wichtiger erster Schritt. Für die deutsche Raumfahrtindustrie ist aber auch eine weitere Erhöhung des Nationalen Programms wichtig, weil hier durch die nationalen technologischen Entwicklungen die Weichen für die großen europäischen Programme gestellt werden."

Dr. Gerd Kraft, Programmdirektor Raumfahrt vom DLR-Raumfahrtmanagement, informierte mit seinem Vortrag "Auf dem Weg nach Sevilla - Herausforderungen für Europa" die Abgeordneten darüber, dass mit der ESA-Ministerkonferenz wichtige Weichen für die europäische Raumfahrtbranche in den nächsten Jahren gestellt werden. "Raumfahrt liefert uns Wissen und Instrumente an die Hand, die uns helfen, den Wandel zu gestalten, der in Bereichen wie Klima, Ernährung, Digitalisierung, Urbanisierung und Mobilität unsere ganze Aufmerksamkeit erfordert." Anschließend erläuterten die Vertreter der Raumfahrtindustrie in Bremen anhand von Einzelbeispielen ihre Aktivitäten: Der Leiter des Airbus Raumfahrt-Standorts Bremen, Dr. Oliver Juckenhöfel, der Standortleiter Bremen der Ariane Group, Dr. Jens Laßmann sowie der Vorstand von OHB System, Dr. Wolfgang Paetsch. Ebenso informierte Prof. Andreas Rittweger vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme über die aktuellen Forschungsvorhaben seines Instituts.

Eine angeregte und engagierte Diskussion zwischen den Abgeordneten und den Experten zeigte zum Abschluss des Abends das große Interesse und Bewusstsein für die Bedeutung der Raumfahrt für Bremen und Deutschland.

Bremen nimmt eine führende Rolle im Raumfahrtsektor ein. In der "City of Space" erwirtschaften rund 140 Unternehmen und 20 Top-Institute aus der Luft- und Raumfahrtbranche einen Jahresumsatz von vier Milliarden Euro. Mit 12.000 Arbeitnehmern auf 660.000 Einwohner hat Bremen die höchste Luft- und Raumfahrtbeschäftigungsdichte aller Bundesländer.

Bedeutendste Raumfahrtunternehmen sind die Airbus Group, OHB und die ArianeGroup. Das DLR war und ist mit seinem Institut für Raumfahrtsysteme an erfolgreichen Missionen wie Rosetta und MASCOT in großem Umfang beteiligt.

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Vanadis Weber

Büro Berlin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Länderpolitik
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