15. Mai 2019

Forschungsjubiläum in Augsburg: 10 Jahre DLR-Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie

  • 10 Jahre Forschung: ZLP Augsburg feiert am 15. Mai 2019 zehnjähriges Bestehen
  • DLR-Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) ermöglicht Forschung im Industriemaßstab
  • Entwicklung durchgängig automatisierter Produktionsprozesse im Leichtbau
  • Schwerpunkte: Luftfahrt, Raumfahrt, Digitalisierung, Industrie 4.0

Das diesjährige Produktionstechnik-Kolloquium des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Augsburg hatte einen besonderen Anlass: Am 15. Mai 2019 feierte das DLR-Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) sein zehnjähriges Jubiläum. Rund 200 Gäste aus Politik, Industrie und Forschung kamen im festlichen Rahmen zusammen, um einen Blick auf die stolze Entwicklung des ZLP zu werfen und sich zu den gegenwärtigen und zukünftigen Themen in der Leichtbauproduktion austauschen.

"Das Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie hat sich als starker Forschungspartner in der Luftfahrt- und Raumfahrtindustrie etabliert – regional wie auch auf nationaler und internationaler Ebene, darauf sind wir sehr stolz. Mit der durchgängig digitalen Nutzung von Daten und dem Einsatz von KI-Werkzeugen eröffnet das ZLP Augsburg zudem neue Potenziale für den Leichtbau, so dass das DLR auch seine Position als Technologietreiber künftig weiter ausbauen kann", sagt Klaus Hamacher, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des DLR.

Die Gründung und der Aufbau des ZLP wurde von der Bayerischen Staatsregierung von Beginn an eng begleitet. "Das ZLP hat sich als feste Größe in Wissenschaft und Wirtschaft etabliert. In Sachen carbonfaserverstärkte Kunststoffe nimmt es eine Spitzenposition in Bayern und Deutschland ein. Augsburg ist mit dem Innovationspark ein wohl gewählter Standort. Von der engen Vernetzung von Forschung, Industrie und Lehre profitieren alle Seiten", erklärt Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Die Stadt Augsburg, ein weiterer enger Wegbegleiter des ZLP, wurde bei der feierlichen Eröffnung des Jubiläumskolloquium durch Bürgermeisterin Eva Weber vertreten.

Leichtbau für die Luft- und Raumfahrt der Zukunft

Die Anforderungen an die moderne Luftfahrt sind klar – leichter im Gewicht, sparsamer im Treibstoffverbrauch und freundlicher in der Schadstoff-Bilanz. Um diese Ziele erreichen zu können, ist Leichtbau ein zentrales Element. Faserverstärkte Kunststoffe und andere Verbundstrukturen können ihre Eigenschaften dann optimal einbringen, wenn die Produktionsprozesse darauf abgestimmt sind. Die dazu notwendigen neuartigen Technologien und Verfahren erforscht und entwickelt das ZLP in Augsburg seit zehn Jahren industrienah mit großem Erfolg.

Das spiegelt sich auch in der rasanten Entwicklung rund um das ZLP wieder: Nach den Anfängen 2009 im SIGMA Technopark mit drei Mitarbeitern, erfolgte zwei Jahre später bereits die Gründung und der Aufbau eines eigenständigen DLR-Standortes Augsburg. Die benachbarte Fraunhofer-Einrichtung und das DLR waren die Ersten auf dem Gelände des Augsburg Innovationsparks. Die neue Technologiehalle des ZLP wurde speziell für Forschungsarbeiten im Industriemaßstab ausgelegt und im Mai 2013 eingeweiht. Mit insgesamt 60 Mitarbeitern sind die riesige Laborhalle und der angegliederten Bürokomplex des ZLP heute ausgelastet.

Im Fokus der Arbeiten steht insbesondere die flexible, roboterbasierte Automatisierung und Digitalisierung der Leichtbauproduktion. Dies gelang und gelingt nicht zuletzt dank seiner einzigartigen Großforschungsanlage: Die Multifunktionale Roboterzelle (MFZ) ermöglicht die Entwicklung durchgängiger Prozesse für die Herstellung von faserverstärkten Großbauteilen im Industriemaßstab. Eine wichtige Rolle spielt dabei die integrierte Qualitätssicherung. Um bei der Herstellung von Leichtbaustrukturen auch die hohen Qualitätsanforderungen der Luftfahrt erfüllen zu können, entwickeln die Experten automatisierte Prozesse mit robotischen Greifern. So soll eine reproduzierbare Qualität gesichert und die komplexen Materialen auch kosten- und zeiteffizient verarbeitet werden, bei einer sicheren Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.

Weiterhin hat die Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern aus Wissenschaft und Industrie eine zentrale Bedeutung für die Forschungseinrichtung. Die Automatisierung eine durchgängigen Prozesskette zur Herstellung einer duromeren Druckkalotte, das Schweißen einer thermoplastischen Druckkalotte, die Fertigung eines CFK-Boosters oder die automatisierte Herstellung von Faser-Metall-Laminaten – vielzählige erfolgreiche Projekte der letzten zehn Jahre am ZLP haben dazu beigetragen, dass die Technologiekompetenz der Luft- und Raumfahrtindustrie von Augsburg und Bayern im Bereich Produktion gestärkt wurde und für die nächsten Jahrzehnte vorbereitet ist.

Zu den wichtigen Zukunftsthemen im ZLP Augsburg gehören smarte Lösungen rund um die "Mensch-zentrierte Produktion" und die Internationalisierung, wieie etwa die Kooperation DLR@UBC mit der University of British Columbia - mit dem kanadischen Partner baut das DLR aktuell ein Doktorandenprogramm auf.

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