Besuchergruppenanfrage Lampoldshausen
Besuchergruppenanfrage Lampoldshausen
Ein spannendes Zukunftsprojekt an der Schnittstelle von Raumfahrt, Energie und Mobilität stand im Fokus des Besuchs der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und der Landtagsabgeordneten Isabell Huber am Standort Lampoldshausen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Am 7. August 2019 informierten sich die Politikerinnen zu den Themen nachhaltiger Wasserstoff, das im Mittelpunkt des Projekts „H2ORIZON“ steht, sowie zu den Testanlagen für die europäischen Raumfahrtantriebe.
Lampoldshausen bringt zwei große Akteure im Bereich Wasserstoff zusammen: Das DLR-Institut für Raumfahrtantriebe entwickelt und betreibt Prüfstände für Raketentriebwerke und ist ein wichtiger Partner der europäischen Raumfahrt – gleichzeitig auch einer der größten Wasserstoffnutzer in Europa. In direkter Nachbarschaft befindet sich der derzeit größte Windpark im Südwesten, der vom Energieversorger ZEAG Energie betrieben wird. Auf Basis dieser einmaligen Kompetenzen und Infrastruktur bauen DLR und ZEAG gemeinsam ein wasserstoffbasiertes, vernetztes Energiesystem auf: Mittels Elektrolyse und Strom aus Windkraft soll nachhaltiger „grüner“ Wasserstoff erzeugt werden. Geplant ist, diesen dann vor Ort zur Energieversorgung des DLR-Standorts und als Raketentreibstoff in den Prüfständen einzusetzen. Darüber hinaus kann der Wasserstoff für Anwendungen im Mobilitätssektor und der Industrie bereitgestellt werden – dazu stehen DLR und ZEAG bereits mit Unternehmen aus der Region in Kontakt.
„Mit dem Testfeld H2ORIZON wollen wir zeigen, wie Zukunftstechnologien erfolgreich zusammenkommen, wie eine lokale Sektorenkopplung von Raumfahrt, Energiewirtschaft und Verkehr funktionieren und im Megawatt-Maßstab realisiert werden kann“, erklärte Prof. Stefan Schlechtriem, Direktor des DLR-Instituts für Raumfahrtantriebe, anlässlich des Besuchs.
„Wasserstoff hat großes Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität zu leisten und gleichzeitig Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Baden-Württemberg zu generieren. Gerade im schweren Nutzlastverkehr und im Flugverkehr sind Wasserstoff und die daraus erzeugten synthetischen Kraftstoffe ideale Energieträger für die schnelle Implementierung nachhaltiger Antriebe. Die traditionell starke Wasserstoff- und Brennstoffzellenkompetenz im Land bietet beste Voraussetzungen, um dieses Potenzial auszuschöpfen. Das DLR-Institut für Raumfahrtantriebe und die ZEAG Energie AG sind in diesem Cluster mit Projekten wie H2ORIZON wichtige Akteure“, bestätigte Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut im Rahmen ihres Besuchs.
Anlage, Infrastruktur und Know-how der H2ORIZON-Partner fließen in aktuelle Forschungsprojekte ein und stehen potenziellen Partnern aus Wissenschaft und Industrie, hier insbesondere auch kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung. Mit diesem Testfeld ermöglichen es DLR und ZEAG, in Lampoldshausen neue technologische und konzeptionelle Lösungen rund um das Thema Wasserstoff zu erforschen, zu entwickeln und zu demonstrieren – als Beitrag für eine moderne, nachhaltige Energieversorgung.
Das Testen der europäischen Flüssigkeitsraketenantriebe gehört zu den zentralen Zukunftsfeldern des DLR in Lampoldshausen. Die Triebwerke der neuen europäischen Ariane-6-Trägerrakete absolvieren vor ihrem Start ins All viele tausend Testsekunden an den Prüfständen in Baden-Württemberg. Die Zukunft der europäischen Trägerraketenfamilie und die Zukunft des DLR-Standorts sind eng miteinander verknüpft. Das DLR in Lampoldshausen blickt auf 60 Jahre Erfahrung zurück und ist als europäisches Forschungs- und Testzentrum zukünftig in der Lage, alle notwendigen Testkampagnen für Flüssigantriebe der Ariane durchzuführen, von der Entwicklung über die Qualifikation bis hin zu Abnahmetests.