Eine Woche Tanken auf der Insel - abseits und doch präsent
Seit Ostermontag bin ich für ein paar Tage auf meiner ostfriesischen Lieblingsinsel, Spiekeroog. Schon die Anreise ist jedes Mal ein Abenteuer, da die Fährverbindungen sich an Ebbe und Flut orientieren und entsprechend selten verkehren. Diese triviale Tatsache führt dazu, dass der Urlaub beginnt, sobald man an Bord geht. Zugleich beginnt aber auch das Rechnen, wann man wieder ins tägliche Getriebe zurückkehrt und welche Anforderungen und Erwartungen dann zu erfüllen sind.
Die modernen Kommunikationsmedien haben mittlerweile auch die Insel erreicht, so dass die frühere Unbeschwertheit der „Nichterreichbarkeit“ nun der Problematik der permanenten Ansprechbarkeit gewichen ist. So trafen auch dieses Mal wieder E-Mails ein, die unmittelbare Handlung verlangten. Insbesondere die besondere Funktion des DLR als Forschungszentrum und nationale Raumfahrtagentur ist in solchen Situationen Grundlage für verschiedene nationale und internationale Anfragen und Kontakte. Auf der anderen Seite erlauben die Medien aber auch, die wichtigsten Aktivitäten weltweit (zum Beispiel Start Shuttle STS-131, Start CryoSat-2, Start ComSatBw) zu verfolgen und zu kommentieren. Aber auch die Verbindung zum DLR kann dadurch ohne Unterbrechung realisiert werden. Wie leider so häufig geht es dabei nicht nur um inhaltliche, strategische Fragestellungen, sondern oft genug auch um organisatorische interne und externe Aspekte, die der raschen Behandlung bedürfen.
Die Insel spiegelt im Kleinen auch die verschiedenen relevanten DLR-Fragestellungen und Aktivitäten wider: regenerative Stromerzeugung, Möglichkeiten und Grenzen der Elektromobilität, Intermodalität und satellitenbasierte Kommunikationsinfrastruktur. Luftfahrt kann hier nur in Form der Kondensstreifen hochfliegender Passagiermaschinen, wehrtechnische Sicherheit in Form der im Landeanflug befindlichen Flugzeuge der Luftwaffe (Stützpunkt Wittmund) beobachtet werden. Die Zeit auf der Insel ist aber auch die perfekte Möglichkeit, sich den Kopf durch das Wetter mit Sonne, Regen, Sturm und der allgegenwärtigen Gewalt des Meeres freizumachen und Fragen einer strategischen Lösung zuzuführen, deren Beantwortung im Alltag häufig genug dem Zeitdruck weichen muss. Positionierung des DLR, effiziente Organisation des Vorstandsbereichs, Weiterentwicklung der strategischen Aspekte und versprochene Fachbeiträge (insbesondere Energie- und Bauingenieurthemen) standen daher auf der Entspannungstagesordnung und konnten unter dem besonderen Eindruck der Inselnatur bearbeitet werden.
Großes Bild: Huebi (CC-BY-SA 3.0). Bilder oben: Jan Wörner.