3. Juli 2015

Immer wissen wie es weitergeht - DLR entwickelt Reiseassistenten

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, ist auf verlässliche und zeitnahe Informationen zum Reiseverlauf angewiesen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht an einem Reiseassistenten für Smartphones und öffentliche Anzeigetafeln, der Bahnreisende über Störungen und Verspätungen informiert.

Hochpräzise Fahrplanauskunft

Im Rahmen des Projekts Informations- und Kommunikationstechnologie Services (IKT Services) im Schaufenster Elektromobilität Niedersachsen entwickelt das DLR in den nächsten zwei Jahren gemeinsam mit den Firmen HaCon und Alstom einen intermodalen Reisedienst. Wo befindet sich der Zug gerade? Mit welcher Geschwindigkeit ist er unterwegs? Gibt es technische Störungen am Fahrzeug? Der Reiseassistent verarbeitet genau diese Informationen und nutzt sie für seine Vorhersagen. Anders als bisherige ReiseApps, kann diese Assistenzfunktion für das Smartphone Ankunftszeiten und Verzögerungen hochgenau errechnen. Dafür werden bis 2014 Züge mit Sendern ausgestattet, die die exakte Position des Zuges und dessen aktuellen Zustand erfassen und an einen Server senden. Diese Informationen werden mit dem aktuellen Fahrplan abgeglichen, um so eine persönliche Prognose für den einzelnen Reisenden abzugeben. "Die ReiseApp kann Verspätungen auf die Minute genau errechnen und eine individuelle Auskunft darüber geben, welcher Anschlusszug für mich der günstigste ist, damit ich keine langen Wartezeiten habe", erklärt Prof. Dr. Karsten Lemmer vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik.

Besser planen - mit dem Reiseassistenten in der Tasche

Über die Funktion auf dem Smartphone hinaus soll es den Reiseassistenten auch für Vorhersagen auf öffentlichen Anzeigetafeln - beispielsweise an Bahnhöfen - geben. Der Reisende wird in Zukunft seine Reise genauer planen können, indem er auf den Anzeigetafeln über Störungen frühzeitig informiert wird und über sein Smartphone einen individuellen Fahrplan mit alternativen Anschlusszügen erhält. "Mit dem Reiseassistenten in der Tasche sind wir zukünftig besser informiert und schneller am Ziel", sagt Lemmer. "Das spart Zeit und Nerven."

Seit 2012 ist die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg eines von bundesweit vier Schaufenstern Elektromobilität. Das Teilprojekt IKT Services entwickelt Kommunikations- und Servicedienstleistungen rund um die Elektromobilität, die dann andere Partner für ihre Anwendungen und Dienste nutzen können. Der intermodale Reisedienst des DLR ist ein solcher Servicedienst. Vorerst soll es diesen Dienst nur für die Region Niedersachsen geben. Eine deutschland- oder sogar europaweite Nutzung halten die Wissenschaftler aber für denkbar.

Partner des Gesamtprojekts IKT Services sind die Firmen Alstom Transport Deutschland GmbH, BLIC GmbH, c4c Engineering GmbH, HaCon Ingenieursgesellschaft mbH, ITS Niedersachsen GmbH, komola GmbH, OECON Products & Services GmbH und die Wolfsburg AG sowie als weitere Forschungsinstitution die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. In einem Zeitraum von drei Jahren fördert das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Projekt.