14. Juli 2015

UDRIVE – DLR Braunschweig sucht Teilnehmer für Fahrerverhaltensstudie

Um den Straßenverkehr in Zukunft noch sicherer und nachhaltiger zu gestalten, hat sich die EU zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Unfälle und die Emissionen beträchtlich zu verringern. Das Projekt UDRIVE, an dem auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt ist, soll helfen, das Verhalten von Verkehrsteilnehmern tiefgreifend zu verstehen. Von Oktober 2014 bis Juli 2016 sammeln die Wissenschaftler Fahrerverhaltensdaten von PKW, LKW und Motorrädern. Für diese Studie werden noch Testfahrer gesucht.

Naturalistic Driving – Was ist das?

Bei UDRIVE handelt es sich um die erste groß angelegte europäische Studie zum Naturalistic Driving. "Naturalistic Driving ist eine neue Forschungsmethode, bei der einzelne Autofahrer bei ihren täglichen Fahrten in ihrem Verhalten beobachtet werden", erklärt Prof. Karsten Lemmer vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik. "Dabei werden Daten zum Fahrer, zum Fahrzeug und zum umgebenden Verkehr durch unauffällige Erfassungstechnik und ohne experimentelle Eingriffe gesammelt."

Um diese Daten zu gewinnen, sollen Autofahrer über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Zu diesem Zweck werden in die privaten Fahrzeuge von freiwilligen Testfahrern Sensoren wie das Ortungssystem GPS, Beschleunigungsmesser und Kameras eingebaut, die die Fahrer auf ihren alltäglichen Wegen mit dem Fahrzeug begleiten. Im Vordergrund steht hierbei, die Probanden so wenig wie möglich zu beeinflussen, damit das natürliche Fahrverhalten genau beobachtet werden kann. Dies unterscheidet das Naturalistic Driving von herkömmlichen Studien.

Untersuchungen zum Fahrerverhalten liefern wichtige Ansatzpunkte für Fahrerassistenzsysteme, die den Fahrer unterstützen und damit Unfälle vermeiden helfen. Heute bereits verfügbare Beispiele für solche Systeme sind Spurhalte-, Notbrems-, Park- oder Stauassistent. "86 Prozent der Unfälle mit Personenschaden werden durch Fehler des Fahrzeugführers verursacht", erläutert Lemmer die Motivation der Forschung. "Um diese Unfälle vermeiden zu können, müssen wir herausfinden, was in welchen Situationen genau wichtig ist und wo etwas wieso schief gehen kann."

High-Tech in den Testfahrzeugen

Die verbauten Sensoren geben Informationen zur Fahrzeugbewegung, zum Fahrer und zur unmittelbaren Umgebung, wie beispielsweise Geschwindigkeit, Verzögerung, Augen-, Kopf- oder Handbewegungen oder auch zu Abständen und der Verkehrsdichte. "Alle Einbauten lassen sich nach der Studie, die von Oktober 2014 bis Juli 2016 dauert, rückstandsfrei wieder entfernen“, erklärt Lemmer das, was auf die Testfahrer zukommt. Die erhobenen Daten werden entsprechend den Datenschutzbestimmungen vertraulich behandelt und ausschließlich projektbezogen verwendet. Gesucht werden aus technischen Gründen Fahrer der Fahrzeugmodelle Renault Clio und Renault Mégane.

Die freiwilligen Testfahrer unterstützen mit ihrer Teilnahme an der Studie die Wissenschaftler des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik und das europaweite Forschungsprojekt UDRIVE.

Weitere Informationen zur Teilnahme an der Studie und den gesuchten Fahrzeugtypen finden Sie unter folgendem Link: www.dlr.de/ts/udrive