13. August 2024 | Projekt ErlebensAtlas

Besser reisen – mit Erlebensdaten zu einem attraktiven Nahverkehr

Auswertung aus einer Vorstudie mit Ergebnissen zum selbstberichteten Reiseerleben von ÖPNV-Fahrten zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Je dunkler der Punkt, desto besser haben die Reisenden das Erleben bewertet.
  • Das vom BMDV mFUND geförderte Projekt ErlebensAtlas ist gestartet.
  • Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr durch passgenauere Angebote attraktiver zu gestalten, indem die Bedürfnisse der Nutzenden besser berücksichtigt werden.
  • Schwerpunkte: öffentlicher Nahverkehr, Reiseerlebnis, Datenvisualisierung

Jeder Mensch macht eigene Erfahrungen, wenn er unterwegs ist, und bewertet seine Reise ganz individuell. Das kann von dem gewählten Verkehrsmittel, der Strecke, aber auch vom Wetter und der Uhrzeit abhängen. Das Projekt ErlebensAtlas macht es sich bis November 2025 zur Aufgabe, Daten zum Erleben während der Reise zu erheben und zu visualisieren. Profitieren sollen dadurch die Verkehrsunternehmen und auch die Nutzenden, die damit besser auf sie zugeschnittene Angebote, wie personalisierte Routenempfehlungen, erhalten können. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) leitet ErlebensAtlas und wird durch die DB Regio Bus und die Hamburger Hochbahn AG unterstützt. Das Projekt wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 173.958,03 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Esther Bosch, Projektleiterin am DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik, erklärt: „Wir wollen herausfinden, wie wir das konkrete Erleben der Menschen so auswerten können, dass sich daraus Empfehlungen für die Betreiber von Verkehrsmitteln ableiten lassen. Das wäre ein erster Schritt, damit der öffentliche Nahverkehr auf die Bedürfnisse der Nutzenden zeitnah reagieren und so noch attraktivere Angebote machen kann.“

Bei den sogenannten Erlebensdaten, die die Forschenden erheben, handelt es sich um Informationen über den Reisenden, wie Alter und Geschlecht- sowie physiologische Daten, wie die Herzrate. Einen wesentlichen Bestandteil der Erlebensdaten bildet der subjektive Eindruck, den der Reisende schildert. Dazu kommen Informationen zur Reisekette, wie das aktuelle Verkehrsmittel und den Ort. Auch der Kontext der Reise mit dem Fahrplan, möglichen Verspätungen und dem Wetter beziehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ein. Das Projekt untersucht, welche Datenquellen sich für die Erhebung eignen und wie die Informationen integriert und vorverarbeitet werden können. Außerdem müssen die Daten für Stakeholder (etwa Reisende oder Betreiber) verständlich visualisiert werden. Im Projekt werden dazu verschiedene Kartendarstellungen exploriert. Diese einzelnen Schritte wollen die Projektbeteiligten dann zu einem dauerhaft anwendbaren Prozess kombinieren.

In einer Studie werden die Forschenden den Prozess dann praktisch erproben. Dabei werden Reisende auf zwei Pendlerstrecken in zwei Städten befragt und die resultierenden Informationen über das Reiseerleben ausgewertet und visualisiert. Daneben werden die Projektbeteiligten mit Verkehrsunternehmen ermitteln, welche Anforderungen diese an die Erlebensdaten haben.

Über das Förderprogramm mFUND des BMDV

Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das BMDV seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Innovationen für die Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.“

Kommt der Bus pünktlich? Ist ein Sitzplatz frei? Sind Freunde mit dabei? Für Reisende tragen viele Kriterien dazu bei, ob sie gern unterwegs sind oder nicht.
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Kontakt

Dr. Caroline Schießl

Abteilungsleiterin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrssystemtechnik
Informationsflussmodellierung in Mobilitätssystemen
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig