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Bisher Ungelöstes möglich machen - Quantencomputing im DLR

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Dr. Karla Loida im Büro der DLR Quantencomputing-Initiative in Köln

Die DLR Quantencomputing-Initiative ist gestartet: Unsere Mitarbeiterin Dr. Karla Loida ist Strategische Projektmanagerin für den Bereich Hardware und berichtet, was das Thema Quantencomputing so spannend und zukunftsfähig macht.

 

Was können wir uns unter Quantencomputing vorstellen und was macht das Thema so spannend?

Quantencomputer haben das Potential unsere Welt in ungeahnter Weise zu verändern. Dazu gehören erwartete Durchbrüche in Bereichen wie Medizin- oder Materialforschung. Das wird möglich, da ein Quantencomputer bestimmte Dinge berechnen kann, die herkömmliche Computer so nicht können! Man kann sich das vorstellen, wie einen normalen Rechner, der auf Basis quantenphysikalischer Eigenschaften funktioniert – während klassische Rechner in Bits rechnen (0 oder 1), können hier Quantenbits (Qubits) verarbeitet werden, die auch in Überlagerungen der Zustände 0 und 1 (sogenannten „Superpositionen“) und „Verschränkungen“ zwischen den Qubits existieren. Letzteres bedeutet, dass ein Qubit Informationen über den Zustand eines anderen Qubits besitzt. Das macht Quantencomputer nicht unbedingt schneller, jedoch können wir so komplexe Fragestellungen durch neuartige Algorithmen ganz neu erforschen und neue Lösungsräume erschließen – das bisher Ungelöste möglich machen.

Wie war Ihr Weg zum Quantencomputing und seit wann beschäftigen Sie sich damit?

Die Welt der Quantenphysik fasziniert mich nun schon viele Jahre. Promoviert habe ich im Bereich der Quantensimulation mit ultrakalten Atomen. Das ist eine mögliche Technologie, auf Basis derer Quantencomputer realisiert werden können - das Computing als Anwendung hatte ich damals allerdings weniger im Fokus. Nach der Promotion wechselte ich in die Industrie und habe zwei Jahre bei einem IT-Dienstleister als Projektleiterin für Infrastruktur- und Softwareprojekte gearbeitet. In meiner aktuellen Position beim DLR in der Quantencomputing Initiative kann ich nun meinen fachlichen Background mit meinen Erfahrungen im Management von Großprojekten kombinieren.

Ich verantworte in der Initiative den Bereich Hardware – Hardware bedeutet hier die unterschiedlichen technologischen Plattformen, die zum Bau von Quantencomputern genutzt werden können – da ist viel Quantenphysik im Spiel. Ich entwickle die Strategie und betreue alle Projekte im Bereich Hardware, dabei ist meine Expertise in der Projektleitung gefragt. Auf diesem Level ist der Job sehr vielfältig, ich überblicke die neuesten Entwicklungen in unterschiedlichen Technologiebereichen und erlebe die Entwicklung des Quantencomputing insgesamt an allen Ecken mit.

Wie ist das Projektteam der Quantencomputing-Initiative im DLR aufgebaut und was sind die Ziele?

Das Team der Initiative ist über die Standorte Hamburg, Köln und Ulm vernetzt.

Unser Ziel ist es, prototypische Quantencomputer unterschiedlicher Technologien durch die Industrie bauen zu lassen und ein industrielles Ökosystem in den Bereichen Hardware, Software und Anwendungen zu etablieren. Diese Bereiche werden durch drei Teams in der DLR Initiative betreut und wir binden Industrie, Forschungseinrichtungen und Start-ups dabei ein. Im DLR bauen wir zudem die Expertise für Quantencomputing in verschiedenen Instituten aus. Gleichzeitig bauen wir zwei Innovationszentren in Ulm und Hamburg auf, in denen unsere Quantencomputer betrieben werden sollen und die Projektbeteiligten von Industrie und DLR vor Ort zusammenarbeiten.

Am Anfang stand für mich eine Menge Strategieentwicklung auf der Tagesordnung. Jetzt führe ich vor allem unsere Ausschreibungen im Bereich Hardware durch und hole damit Industriepartner an Bord. Parallel dazu beauftragen wir unsere DLR-Institute mit der Umsetzung von Projekten in Zusammenarbeit mit der Industrie. Die neuen Kolleginnen und Kollegen im Projektmanagement der Initiative, die kürzlich dazugestoßen sind oder unser Team noch erweitern werden, sollen in Zukunft vor allem die Umsetzung der Projekte mit Industrie und Instituten von Auftraggeberseite betreuen. Das bedeutet für mein Team und mich eine ziemlich spannende Arbeit von A bis Z – von der Strategieentwicklung über die Projektinitiierung bis hin zur Begleitung von Projektfortschritten.

Welche zukünftigen Kolleginnen und Kollegen suchen Sie für die Initiative?

Zuerst einmal: Ob Ulm, Hamburg oder Köln, alle drei Dienstorte sind möglich! Da unsere Initiative über diese Standorte vernetzt ist, können wir zusätzlich auf Dienstreise flexibel in den Büros an allen Standorten arbeiten. Im Bereich Projektmanagement suchen wir Mitarbeitende, die sich fürs Quantencomputing begeistern und mit der Initiative das Thema in Deutschland vorantreiben möchten. Ein fachlicher Background ist hilfreich, aber kein Muss und über Erfahrungen im Projektmanagement freuen wir uns natürlich.

Wer in die Hardware einsteigen möchte, bringt am besten einen Hintergrund in oder zumindest ein Faible für Quantentechnologien mit. Der Bereich Software bietet klassische IT-Themen, hier ist vieles möglich sofern ein Interesse an diesen Themen besteht. Und bei den Anwendungen sind Qualifikationen in Mathematik oder Informatik vorteilhaft – gerade hier sind aber auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gefragt, die z.B. aus der „Anwendung“ in den Bereichen Sicherheit, Verkehr oder Materialentwicklung kommen. Für alle Bereiche gilt, dass neue Kolleginnen und Kollegen Motivation mitbringen sollen sich in die Themen und die Initiative einzuarbeiten!

Übrigens suchen wir auch Personal für Laborleitung und Logistik in den Innovationszentren, gerne mit Erfahrung in diesen Bereichen, und für die administrative Abwicklung ist kaufmännisches Wissen für Controlling, Qualitätssicherung und bald auch PR gefragt. Dazu kommen eine Reihe von Stellen unterschiedlicher Art und Weise bei den beteiligten Instituten. Ich möchte alle Interessierten einladen sich bei uns zu bewerben und Teil der Quantenrevolution in Deutschland zu werden.

 

Wer sich für einen Job in der DLR Quantencomputing-Initiative interessiert, findet hier alle offenen Stellen. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!

 

Das Gespräch führte Iris Werner

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