Interview: 6 Fragen, 7 Antworten

„Technologien, mit denen man privat niemals in Berührung kommen würde“

Tobias Haase

Studium: Informatik

Jetzt: Institut für Bauweisen und Strukturtechnologie

Tobias Haase hat Informatik studiert. Seit 2016 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) Augsburg des DLR-Instituts für Bauweisen und Strukturtechnologie in der Abteilung Automatisierung und Qualitätssicherung in der Produktionstechnologie. Im Interview gibt er Einblicke in seine Aufgaben.

Tobias, worauf freust du dich, wenn du morgens zur Arbeit kommst?

Tobias: Ich freue mich darauf, mit neuen Technologien in Kontakt zu kommen und diese gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen erfolgreich einsetzen zu können. Für mich ist es etwas Besonderes, dass wir Technologien einsetzen, mit denen man privat niemals in Berührung kommen würde.

Woran forschst oder arbeitest du?

Tobias: Ich arbeite daran, industrielle Prozesse über mehrere Anlagen hinweg automatisiert zu koordinieren. Dieser Schritt der Automatisierung erfordert die Vernetzung herkömmlicher Anlagen sowie die Einbindung sehr moderner Geräte.

Ich arbeite daran, industrielle Prozesse über mehrere Anlagen hinweg automatisiert zu koordinieren

Eine Herausforderung meiner Arbeit ist die Entwicklung einer gemeinsamen Infrastruktur, über die alle Systeme anfallende Daten senden und empfangen können. Wenn alle Prozessteilnehmer sich über den Prozessablauf austauschen können, ermöglicht es uns, Prozesse im laufenden Betrieb anzupassen und zu optimieren. Die anfallenden Daten können in Echtzeit oder im Nachgang ausgewertet werden, um weitere Erkenntnisse für zukünftige Experimente zu sammeln.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Tobias: Neben der Entwicklung von Software steht der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen für mich im Vordergrund. So lerne ich ständig neue Anwendungsfälle kennen und kann meine Arbeit daran orientieren. Häufig entwickle ich die Software im Büro. Gegen Ende eines Abschnitts teste ich meine Entwicklungen jedoch an echten Systemen.

Wo und wie können deine Forschungsergebnisse/deine Arbeit eingesetzt werden?

Tobias: Meine Ergebnisse lassen sich hauptsächlich im Flugzeugbau einsetzen, wo derzeit noch diskontinuierlich und mit hoher Varianz gearbeitet wird. Prinzipiell lässt sich meine Arbeit jedoch auch auf viele andere automatisierte Prozesse übertragen. Interessant wird es dann, wenn die Prozesse nicht linear sind und viele Freiheitsgrade haben.

Was sind die Höhepunkte deiner Arbeit?

Tobias: Besonders spannend ist es immer dann, wenn nach einer längeren Entwicklungszeit die Software an echten Anlagen getestet wird. Erst hier stellt sich heraus, ob die Kommunikation mit den Anlagen sowie mit den Systemen anderer Kollegen reibungslos funktioniert. Wenn dann alles perfekt ineinandergreift und der Prozess einwandfrei abläuft, ist das immer ein besonderer Moment.

Die Arbeit am DLR ermöglicht mir, eigene Gedanken und Ideen umzusetzen und mit vielen Freiheitsgraden zu forschen

Welche Spezialfähigkeit kannst du hier gut einsetzen?

Tobias: Koordinationsfähigkeit und die Fähigkeit zum analytischen Denken helfen dabei, den Überblick über alle Anforderungen und alle Prozessteilnehmer zu behalten. Ebenso wichtig ist es aber auch, mit Kollegen aus unterschiedlichen Fachbereichen kommunizieren zu können und deren Herausforderungen zu verstehen.

Was ich noch sagen möchte:

Tobias: Die Arbeit am DLR ist besonders, weil sie mir ermöglicht, eigene Gedanken und Ideen umzusetzen und mit vielen Freiheitsgraden zu forschen. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, die ähnliche Ziele verfolgen, entsteht eine ganz eigene Gruppendynamik.