Die Zahl der Entdeckungen wächst. Auch wenn heutzuta-
ge die Nachricht über einen neuen extrasolaren Planeten keine
Sensation mehr ist, begeistert sie dennoch jedes Mal die Plane-
tenforscher. Was können uns diese Himmelskörper erzählen?
Das Team um Professor Heike Rauer, Leiterin der Abteilung Ext-
rasolare Planeten und Atmosphären im DLR-Institut für Plane-
tenforschung, hofft, Antworten auf die Fragen zu finden, wie
sich das Sonnensystem entwickelt hat und wie verschieden oder
ähnlich diese Planetensysteme im Vergleich zu unserem sind.
Bei ihrer Suche gehen die Wissenschaftler nach der soge-
nannten Transitmethode vor. Das Prinzip scheint relativ einfach:
Jedes Mal, wenn ein Planet auf seiner Umlaufbahn an seinem
Stern vorbeizieht, wird das Sternenlicht geschwächt. Dieses Er-
eignis kann man sich als eine Art Mini-Sonnenfinsternis vorstellen,
ähnlich dem Venustransit, der zuletzt am 6. Juni 2012 zu beob-
achten war. Während der Venustransit mit Teleskopen von der
Erde aus sehr deutlich beobachtet werden konnte, ist der Transit
eines Exoplaneten aufgrund der Entfernung nicht in gleicher
Weise sichtbar und der Helligkeitsabfall ist auch nur sehr gering.
Der Transit ist daher nur anhand von Lichtkurven, die mit großer
Lichtempfindlichkeit aufgenommen wurden, zu entdecken. Und
dennoch gewinnen die Planetenforscher durch diese Methode
wichtige Erkenntnisse. Dazu untersucht und analysiert das Team
die Lichtkurven von mehr als 170.000 Sternen.
Seit dem Jahr 2006 ist das Satellitenteleskop CoRoT (Convection, Rotation and Planetary Transits) im Weltall unterwegs.
Auf einer Umlaufbahn in 900 Kilometer Höhe ist CoRoT auf der Suche nach Planeten, die um andere Sterne kreisen.
28 neue Himmelskörper hat CoRoT schon erspäht, insgesamt wurden 862 extrasolare Planeten entdeckt (Stand vom
31. Januar 2013). Aber nicht die Menge der Neuentdeckungen lässt die Herzen der Berliner Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler höher schlagen. Vielmehr besteht der Reiz darin, mehr über diese fernen Welten zu erfahren. Und dabei
geht es vor allem um die Dichte der Himmelskörper.
Gesucht wird:
Extrasolarer Planet mit lebensfreundlichen Bedingungen
Von Melanie-Konstanze Wiese
Der „Body-Mass-Index“
ist entscheidend
Der Satellit CoRoT
CoRoT ist ein astronomischer Satellit, der im sichtbaren
Wellenbereich des Lichts Helligkeitsschwankungen von
Sternen misst. Am 27. Dezember 2006 brachte eine rus-
sische Sojus-Fregat-Trägerrakete CoRoT vom Weltraum-
bahnhof Baikonur aus auf seine polare Umlaufbahn.
CoRoT ist eine Weltraummission der französischen
Raumfahrtagentur CNES unter Beteiligung Österreichs,
Belgiens, Deutschlands, Spaniens, Brasiliens sowie der
Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Planetenforschung
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