Landschaftsplaner, Naturschutzbeauftragte, Stadtentwickler, Land- und Forstwirte, Meteorologen, – sie alle können von der Erdbeobachtung profitieren. Vorausgesetzt sie kommen verlässlich und schnell an die Daten. Heute wurde hierfür vom DLR die „Copernicus Data and Exploitation Platform – Deutschland“, CODE-DE, freigeschaltet. Die Entwicklung der Plattform erfolgte mit Partnern aus der Industrie unter der Leitung des EOC.
CODE-DE erlaubt einen kostenfreien, unkomplizierten Zugriff auf die Daten der Sentinel-Satelliten und auf Informationsprodukte des europäischen Copernicus-Programms – unter anderem ein aktuelles, wolkenloses Deutschlandmosaik, erstellt im EOC. Die Plattform wird auch den Zugang zur nationalen Geodateninfrastruktur (GDI-DE) beinhalten, über die Geodaten in Deutschland aus verschiedensten Quellen harmonisiert und standardbasiert bereitgestellt werden. Darüber hinaus ist geplant, in Abstimmung mit den Industriepartnern auch Daten der deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X sowie hochauflösende optische Aufnahmen der RapidEye-Satelliten anzubieten.
CODE-DE bietet einen one-stop-shop. Die Daten werden in einem Portal gebündelt, so dass der Nutzer nicht wie bisher verschiedene Datenbanken durchsuchen muss. Er erhält so einen direkten Zugang zu den gewaltigen Datenmengen – alleine die Sentinel-Satelliten werden bis Ende 2020 ein Datenvolumen von circa 50 Petabyte produzieren.
Um diese Datenmengen effizient zu nutzen, sind neue Wege zu gehen. „Erdbeobachtung ist Big Data per se“ erläutert Stefan Dech, Direktor des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums. „Doch heute sprechen wir erheblich mehr Nutzer an, die hochaktuelle Informationen suchen und ihre eigene Anforderungen mit den Daten umsetzen wollen. Daher ist es sinnvoll, die großen Datenbestände dort zu verarbeiten, wo sie anfallen und archiviert werden. So wie hier, bei uns am Earth Observation Center, wo auch das Deutsche Satellitendatenarchiv betrieben wird. CODE-DE wird daher die Möglichkeit bieten, die Daten auf der Plattform mit eigenen Verfahren zu verarbeiten und anstelle der Rohdaten lediglich das gewünschte Endprodukt herunterzuladen. So sind auch völlig neue Nahe-Echtzeit-Anwendungen möglich, weil kein Download der teils enormen Datenmengen mehr notwendig ist.“
Das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) hat die Plattform zusammen mit seinen Partnern umgesetzt, stellt den Zugang zu den Daten sicher und bringt zahlreiche eigene Datenprodukte ein. Unterauftragnehmer sind: T-Systems (IT-Infrastruktur), Werum Software & Systems AG (Datenmanagement) und EOX IT Services GmbH (Datenvisualisierung im Onlineportal). Das Unternehmen Brockmann Consult wird die Prozessierungsumgebung konfigurieren. Die Firma EOMAP fungiert als Betatester des Systems und die GAF-AG wird Schulungen und Nutzerberatungen übernehmen.