Blick aus dem EOC nach Süden am 15.3.2022, 14:26 LT, Foto: Stefan Dech
Die Menschen in Spanien, Frankreich und Süddeutschland wurden Zeuge eines besonderen Wetterphänomens. Wüstensand gelangte durch ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über der nordwestafrikanischen Küste nach Norden und färbte den Himmel orangerot. Ein nicht ungewöhnliches Ereignis. Allerdings weisen Messungen von Satelliten und von bodengebundenen Instrumenten darauf hin, dass sich das Phänomen häuft.
Beobachtete man im Jahr 2008 noch vier Wüstensandausbrüche, so waren es 2018 bereits doppelt so viele. Ob diese Erhöhung wirklich systematischer Natur ist, also eine Änderung der Strömungen bedeutet, ist noch Gegenstand der aktuellen Forschung. Bemerkenswert ist, dass das aktuelle Tiefdrucksystem durch eine Abschnürung von Luftmassen aus dem Jet-Stream erfolgt ist. Diese legt die Annahme nahe, dass der Jet-Stream mit seinen planetaren Wellen die Situation mitbestimmt. Und diese großskaligen und weltumspannenden Wellen stehen im Verdacht, dass sie sich infolge des Klimawandels in ihrer Aktivität verändern. Auch dies ist noch immer Gegenstand der aktuellen Forschung.
Die Windströmung am 15.03.2022 in einer Höhe von etwa fünf Kilometern. Der vom Jet-Stream abgeschnürte Wirbel saugt über Afrika quasi die kleinen Wüstensandpartikel (Staub) vom Grund auf und hebt sie in größere Höhen. Dort wird er dann mit der großräumigen Luftströmung verfrachtet. Steht der Wind entsprechend, gelangt dieser Wüstenstaub auch zu uns; der Himmel verfärbt sich gelblich braun. (© NullschoolEarth)
Das MODIS-Satellitenbildmosaik zeigt eindrucksvoll die atmosphärische Wüstenstaubfracht als breites braunes Staubband (© DLR/EOC // Daten-Quelle: MODIS, Terra/Aqua, NASA)