Der globale Wandel umfasst die vom Menschen angetriebenen Veränderungen des Systems Erde. Zu diesen Veränderungen gehören unter anderem die steigende Urbanisierung und die Zunahme der Exposition und Verwundbarkeit gegenüber Naturgefahren.
Mit Blick auf die quantitative Abbildung von naturgefahrenbezogenen Risiken ergeben sich eine Vielzahl an Forschungsbedarfen. Existierende Risikomodelle erlauben häufig nur eine sehr grobe Abschätzung von Risiken, da sie auf stark aggregierten oder veralteten Eingangsdaten basieren. Diese Situation verschärft sich zunehmend, da Urbanisierungsprozesse Siedlungsräume innerhalb eines sehr kurzen Zeitrahmens dramatisch umformen. Entsprechend ist es derzeit kaum möglich, die Risiken und möglichen Folgen von Naturgefahren – wie Erdbeben, Überschwemmungen und Stürme – aus globaler Sicht exakt zu quantifizieren und zu antizipieren. Um das diesbezügliche Verständnis deutlich zu verbessern, ist eines der zentralen Ziele der Arbeitsgruppe, neue Daten zu den risikobezogenen Eigenschaften von Siedlungsräumen (Expositionsinformationen) für Risikomodelle auf globaler Skala zur Verfügung zu stellen und dabei eine hohe räumliche, thematische und zeitliche Auflösung sicherzustellen.
Hierzu ist es notwendig, neue Algorithmen und Auswertetechniken zu entwickeln, um stetig anwachsende Geodatenbestände synergetisch auszuwerten. Diese Datenbestände umfassen u.a. Fernerkundungsmissionen, die globale Beobachtungsdaten der Landoberfläche liefern (z.B. TanDEM-X, Sentinel-1 & 2), bodengestützte Bilddaten (z.B. Google Street View), geolokalisierte Daten aus sozialen Medien (z.B. Twitter) sowie geographische Informationen, die von Freiwilligen erhoben wurden (Volunteered Geographic Information). Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt auf der Entwicklung von neuen maschinellen Lernverfahren/Techniken der Künstlichen Intelligenz, um thematische Informationen aus den genannten heterogenen Datenquellen mit hoher Genauigkeit zu extrahieren. Schließlich werden die Daten und Auswertetechniken für innovative Expositions- und Vulnerabilitätsanalysen angewendet, um zur Beantwortung der Frage beizutragen, inwieweit Siedlungsräume von Naturgefahren bedroht sind.