Nirgendwo auf der Welt werden in den nächsten Jahrzehnten höhere Urbanisierungsraten erwartet als in Afrika. Bevölkerungswachstum und Landflucht lässt den Platz in den Städten knapp und Wohnraum teuer werden. Informelle Siedlungen sind die Folge. Zusammen mit Repräsentanten aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen haben Forschende des EOC erörtert, wie Künstliche Intelligenz und die Erdbeobachtung bei den kommenden Herausforderungen helfen können.
Abbildung: Die Sentinel-2-Aufnahme zeigt einen Ausschnitt der Megastadt Lagos (Nigeria) mit der informellen Siedlung Makoko, welche aufgrund ihrer Pfahlbauten oft als Wasserslum oder als "Venedig Afrikas" bezeichnet wird.
Städte und informelle Siedlungen wachsen schneller, als sie bislang kartiert werden können. Mit den Erdbeobachtungssatelliten des europäischen Copernicus-Programms soll diese Informationslücke geschlossen werden. Daher beteiligt sich das EOC an dem „Framework Partnership Agreement on Copernicus User Uptake (FPCUP)“. In dem von der Europäischen Kommission geförderten dreijährigen Projekt werden zusammen mit Nutzern Verfahren entwickelt und getestet, die Stadtwachstum und ungeregelt entstehende Siedlungen unter anderem mit Verfahren der Künstlichen Intelligenz kartieren, typisieren und ihre Dynamik beobachten. Die so gewonnenen Informationen sollen die Bemühungen um eine nachhaltige städtische Entwicklung unterstützen. Der Copernicus-Satellit Sentinel-2 liefert die hierfür notwendigen, hochauflösenden optischen Satellitendaten: großflächig, konsistent, kontinuierlich und kostenlos.
Gemeinsam mit dem potenziellen Nutzerkreis aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen wurde in dem gestern stattgefundenen Online-Workshop erfasst, welche Informationsprodukte für die Stadtentwicklung und die stadtgeographische Analyse afrikanischer Städte benötigt werden. Auf Basis dieser Erhebungen werden innerhalb der nächsten Monate Konzepte für Anwendungen entwickelt und an Anwendungsszenarien evaluiert.