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Erdbeobachtungsdaten zeigen Schneedefizit in den Alpen

03. Mai 2023

Das zweite Jahr in Folge erleben die Alpen einen außergewöhnlich schneearmen Winter. EOC-Forschende haben jetzt untersucht, wie sich die Schneesituation in der vergangenen Saison im Vergleich zu den letzten 38 Jahren dargestellt hat. Dazu werteten sie über 15.000 Satellitenbilder des gesamten Alpenraums aus. Das Ergebnis: Im Frühjahr lag die Schneegrenze im Schnitt 166 Meter über dem langjährigen Mittelwert.

Relief der Alpen und Abweichung der Schneegrenze vom langjährigen Mittel im März 2023. Rottöne zeigen eine Abweichung der Schneegrenze nach oben, also dass weniger Schnee vorhanden ist. Blautöne zeigen eine tief liegende Schneegrenze und damit mehr Schnee. Je dunkler der Farbton, desto größer die Abweichung vom Mittelwert.

Das Forschungsteam untersuchte die Lage der Schneegrenze in den Alpen in der vergangenen Schneesaison. Sie ist ein Indikator für den Grad der Schneebedeckung in der Region – je höher die Schneegrenze liegt, desto weniger Schnee steht zur Verfügung. Dieser spielt neben dem Wintertourismus auch eine wichtige Rolle in der Wasserversorgung für große Teile Europas, denn Schmelzwasser speist im Frühjahr große Flüsse wie Rhein, Po, Rhone und Donau.

Zwar startete die Schneesaison im November und Dezember recht vielversprechend, doch bereits im Januar war besonders am Nordrand der Schnee aufgrund milder Temperaturen und wenig Niederschlag abgeschmolzen. Am Oberlauf des Rheins, am Bodensee sowie an Inn und Salzach lag dann die Schneegrenze zwischen 500 und 1000 Metern über dem langjährigen Mittelwert. Dieser Schneemangel weitete sich im Februar und März auch auf Frankreich, Italien und die Schweiz aus – lediglich im östlichen Österreich fiel mehr Schnee als gewöhnlich. Zwar fiel die Schneegrenze diese Saison weniger extrem aus als in Norditalien im vergangenen Jahr, allerdings war diesmal der gesamte Alpenraum gleichmäßiger vom Schneemangel betroffen. Durchgehend wenig Schneebedeckung gab es diese Saison insbesondere am französischen Alpenrand. Anhaltende Nachwirkungen der Dürre aus dem letzten Jahr und ein schneearmer Winter veranlassten die Regierung zur Einschränkung der Wassernutzung in fünf Alpen-Departements bereits Anfang März – so früh wie noch nie.

Die Forschenden leiten die Schneegrenze aus Aufnahmen des Erdbeobachtungssatelliten Landsat ab. Dieser zeichnet seit den 1980er Jahren kontinuierlich Bilder der Landoberfläche auf. Das ermöglicht es unter anderem, langjährige Zeitreihen über die Schneesituation in den Alpen zu erstellen. So lässt sich feststellen, wie außergewöhnlich schneearm einzelne Jahre im langjährigen Vergleich sind – und dass zum Beispiel am Bodensee und den französischen Alpen die Schneegrenze im Frühjahr neue Rekordhöhen erreicht hat.

Schneegrenze in der Region um die Seen Lac d’Annecy und Lac du Bourget in den französischen Alpen im Februar 2023. Im Satellitenbild ist Schneebedeckung deutlich in hellblau zu erkennen und links durch ebenfalls hellblaue Linien markiert. Im rechten Bild zeigen rote Flächen den Mangel an Schnee in der Region im Vergleich zum langjährigen Mittelwert an. Dieser Schnee fehlt als potenzielles Schmelzwasser in der Region.


Kontakt
Dr. Andreas Dietz
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)

Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum
, Dynamik der Landoberfläche
Weßling

Tel.: +49 8153 28-1511

Jonas Köhler
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)

Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum
, Dynamik der Landoberfläche
Weßling

Tel.: +49 8153 28-1912

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