Ziel der Initiative „Global Monitoring for Environment and Security“ (Copernicus/GMES) ist der Aufbau und Betrieb eines europäischen Erdbeobachtungssystems auf Grundlage innovativer Satellitensysteme und Informationstechnologien. Kern ist dabei die Installation einer europäischen Flotte von Erdbeobachtungssatelliten (Sentinel-1 bis Sentinel-5) bis zum Ende dieses Jahrzehnts. Nach dem Empfang in der Bodenstation erfolgen die Verarbeitung und Archivierung der Sentinel-Daten über Prozessierungs- und Archivierungszentren (PAC), wobei das Sentinel-1 PAC sowie das Sentinel-3 OLCI PAC am DLR in Oberpfaffenhofen angesiedelt sind. Um national den direkten und autonomen Zugang zu den Daten der übrigen Sentinel-Missionen zu gewährleisten, soll im Rahmen der nationalen Copernicus/GMES-Strategie ein Collaborative Ground Segment geschaffen werden - mit Komponenten zum Direktempfang über die nationalen X-Band Stationen, über die Nutzung des European Data Relay Satellite Systems (EDRS) und über die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Empfangszentren. In Frankreich, Großbritannien und Norwegen befinden sich solche nationalen Collaborative Ground Segments bereits in der Umsetzung.
Neben der Weltraumkomponente ist in Copernicus/GMES ab 2014 zudem die Etablierung operationeller Informationsdienste zu den Schwerpunkten Land, Ozean, Atmosphäre, Notfall und Sicherheit vorgesehen. In diesem Zusammenhang sollen Kerndienste (Core Services) europaweit in standardisierter Form Basisgeoinformationsprodukte bereitstellen, die für ein breites Spektrum an Nutzern und Anwendungen von Interesse sind. Services und Informationsprodukte für räumlich und thematisch spezifische Einsatzfelder werden hingegen über speziell zugeschnittene Downstream Services bedient. Auf Ebene der EU wurde vor allem im Zuge des 7. Rahmenprogramms umfassend in die Forschung und Entwicklung präoperativer Copernicus/GMES-Dienste investiert (Vorhaben „geoland2“, „MyOcean“, „MACC“, „SAFER“ und „G-MOSAIC“). Auf nationaler Ebene wurde die Umsetzung nachgeschalteter Copernicus/GMES-Dienste und Produkte durch Vorhaben wie DeCOVER, DeSecure sowie DeMARINE insbesondere durch privatwirtschaftliche Akteure entscheidend und sehr erfolgreich vorangetrieben. Bis zur vollständigen Verfügbarkeit der Sentinel-Systeme wird die Datenbereitstellung für Copernicus/GMES-Services über sogenannte GMES Contributing Missions (GCM) gewährleistet, also aktuellen Satellitenmissionen wie IRS, SPOT-4/-5, RapidEye, Pleiades, TerraSAR-X/TanDEM-X, COSMO-Skymed oder Radarsat-2. Sobald die Sentinel-Systeme ihren operationellen Betrieb aufgenommen haben, sieht die EU-Datenpolitik eine kostenfreie Bereitstellung der entsprechenden Datenströme vor.