Um den Ausbau der Windenergie zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit dieser Branche sicherzustellen, müssen die Energieerzeugungskosten gesenkt und innovative Konzepte in die Windbranche eingeführt werden. Daher werden Windenergieanlagen mit immer größeren Rotoren ausgerüstet, um einerseits Offshore möglichst viel Energie erwirtschaften zu können und andererseits Onshore bei kleineren Windgeschwindigkeiten in den Nennleistungsbereich zu kommen. Große Rotoren führen jedoch zu neuen technischen Herausforderungen: So steigt die Leistung einer Windenergieanlage mit der zweiten Potenz der Rotorblattlänge, die Masse eines Rotorblatts aber mit der dritten Potenz seiner Länge. Die Folge ist ein Ungleichgewicht aus Last- und Leistungs-Steigerung. Außerdem sind große Rotoren höheren lokalen Turbulenzen ausgesetzt, das höhere lokale und globale Lasten in den Rotorblättern bewirkt. Klassische Pitch-Systeme sind bei sehr langen Rotorblättern zu träge und zu unpräzise, um einerseits schnell und robust genug auf globale Veränderungen, und andererseits überhaupt auf lokale Veränderungen reagieren zu können. Abhilfe versprechen dafür Technologien, die es den einzelnen Blättern ermöglichen, sich selbst auf die lokalen Windgegebenheiten einzustellen - sogenannte Smart Blades. Dabei sind zwei grundlegende Konzepte zu unterscheiden: 1. Passive Smart Blades werden so ausgelegt, dass sie sich bei aerodynamischen Laständerungen nicht nur biegen, sondern auch um ihre Achse verdrillen, damit den Anströmwinkel verändern und so automatisch der Laständerung entgegenwirken. 2. Aktive Smart Blades erreichen den gleichen Effekt mit Hilfe verformbarer Teile oder verstellbarer Klappen, die sich gleich eines Flugzeugflügels entweder an der Vorder- oder Hinterkante des Blattes befinden können.
Im Projekt "SmartBlades" sollen im Projektkonsortium bestehend aus den Forschungseinrichtungen Fraunhofer IWES, DLR und ForWind die erfolgversprechendsten Smart-Blade-Technologien grundlegend untersucht und der Stand der Technik in Form von Konstruktions-Entwürfen bis kurz vor die praktische Umsetzung gebracht werden.