Derzeitige Praxis in der Streckenführung von Luftfahrzeugen ist es, den Luftraum in Abschnitte zu unterteilen, sogenannte Sektoren. Für jeden dieser Sektoren ist ein Paar von Fluglotsen verantwortlich, die den gesamten Verkehr in diesem Bereich betreuen. Bei höherem Verkehrsaufkommen werden die Sektoren verkleinert, um die Arbeitsbelastung für die Lotsen anzupassen. Mit dem allgemeinen Anstieg des Luftverkehrs stößt dieses Vorgehen allerdings an seine Grenzen. Im Projekt Flight Centric ATC wird das Konzept des sektorlosen Air Traffic Managements (ATM) untersucht, welches einen Ausweg bieten könnte.
Das Konzept des sektorlosen ATM sieht vor, den Luftraum nicht mehr in Sektoren zu unterteilen, sondern als Ganzes zu betrachten. Dem Lotsen werden einzelne Luftfahrzeuge zugewiesen, die sich an einer beliebigen Stelle im Luftraum befinden können. Anstatt die Luftfahrzeuge an den Sektorgrenzen an den nächsten Lotsen übergeben zu müssen, könnte die Betreuung eines Luftfahrzeugs durchgängig, vom Start bis zur Landung, durch denselben Lotsen durchgeführt werden.
Das Institut für Flugführung hat in mehreren Validierungssimulationen zusammen mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) bereits die Machbarkeit eines solchen Konzepts im oberen Luftraum untersucht und bestätigt. Ziel der sektorlosen Flugführung ist es, auf Änderungen des Verkehrsaufkommens flexibler reagieren zu können und die Lotsen effizienter einzusetzen. Dadurch können Engpässe in der Luftraumkapazität und die damit verbundenen Einschränkungen, z.B. Verspätungen, vermieden werden.
Erste Untersuchungen bestätigen, dass bei gleicher Lotsenanzahl deutlich mehr Verkehr geführt werden kann, als mit dem heutigen, sektorgebundenen Vorgehen. Für die Lotsen entfällt ein erheblicher Teil der Koordinationsbelastung, der normalerweise bei der Übergabe an Sektorgrenzen entsteht. Nicht zuletzt können Flugrouten direkter verlaufen, was sowohl Zeit als auch Treibstoff spart.