Oben: Schlechte Sicht durch Staub oder Sand kann zum Verlust der Orientierung führen. Unten: Mehrere Sensoren, montiert an einem Forschungshubschrauber.
Schlechte Sicht durch ungünstige Wetterverhältnisse oder Dunkelheit schränken den sicheren Betrieb von Hubschraubern stark ein. Diese Tatsache stellt insbesondere bei Rettungsmissionen und im Katastrophenschutz ein großes Hindernis dar. Ein überproportional hoher Anteil der schweren Unfälle im Straßenverkehr entsteht beispielsweise bei Dunkelheit. Wären Rettungseinsätze mit Hubschraubern in Zukunft auch hier möglich, könnte allein in solchen Situationen vielen Menschen besser geholfen werden.
Die Zielvorstellung des Projektes „ALLFlight“ besteht im Betrieb von Hubschraubern vom Start bis hin zur Landung in unvorbereitetem Gelände zu jeder Tageszeit und unter allen Wetterbedingungen. Dabei sollen moderne Assistenzsysteme dem Piloten ein intuitives Fliegen mit minimaler Arbeitsbelastung und vollem Situationsbewusstsein ermöglichen. Die Unterstützung des Piloten soll sich dabei in mehreren Automatisierungsstufen widerspiegeln, mit dem voll-automatischen Flug bei Null-Sicht als Extremfall.
Für das skizzierte Ziel werden die Erfahrungen im Bereich der Entwicklung von Pilotenassistenzsystemen unter Berücksichtung der neuesten Erkenntnisse zu Fluganforderungen für Hubschrauber zusammengeführt. Unterschiedliche Sensordaten (Milimeterwellen-Radar, Infrarot, Ladar) dienen insbesondere bei eingeschränkten Sichtbedingungen als Basis für die Generierung eines Abbildes der momentanen Außensituation. Die Demonstration der entwickelten einzelnen Teilsysteme und des Gesamtsystems erfolgt mit dem DLR-Forschungshubschrauber FHS (Flying Helicopter Simulator).
Das Institut für Flugführung zeichnet sich innerhalb von ALLFlight für das erste von fünf Arbeitspaketen leitend verantwortlich. Dieses zielt auf die Erstellung eines digitalen Umgebungsmodells ab, welches dann als Basis für weitere Prozesse (Trajektorienplanung, Trajektorienfolgeregelung, etc.) dient. Es enthält alle für die Anflug- und Landephase des Hubschraubers relevanten externen Daten, also auch die Position von Hindernissen. Zur Erstellung des Umgebungsmodells werden bereits vorhandene digitale Geländeinformationen sowie verschiedene Sensordaten genutzt. Die entwickelten Technologien werden im DLR-Forschungshubschrauber implementiert, im Bodensimulator getestet und anschließend in Flugversuchen erprobt.
DLR-Institut für Flugführung DLR-Institut für Flugsystemtechnik (Leitung) DLR-Flugbetriebe