Das Projekt TARMAC (Taxi and Ramp Management and Control, 1998-2001) baute auf den langjährigen unterschiedlichen Arbeiten zum Verkehrsmanagement in der Luftfahrt in mehreren Abteilungen des DLR in den Instituten für Flugführung und Kommunikation & Navigation auf dem Gebiet der Planungsunterstützung, der Arbeitsplatzgestaltung für Controller und Piloten sowie der Kommunikation und Überwachung an Flughäfen auf. Die Erfahrung und die entwickelten Komponenten für die Überwachung und Kontrolle des rollenden Verkehrs auf Flughäfen wurden erstmalig in einem einzigen Projekt zusammengeführt, um damit die Kompetenz des DLR auf dem Gebiet des Rollverkehrsmanagements in Form eines homogenen Produktspektrums aufzuzeigen.
Hintergrund
Bereits 1989 wurde im Auftrag der damaligen Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS, heute DFS) das Konzept für ein integriertes Rollverkehrsmanagement-System durch das DLR entworfen, das sich an den operationellen Anforderungen orientierte. Darauf aufbauend war das DLR an nahezu allen nationalen als auch europäischen Aktivitäten auf diesem Sektor maßgeblich beteiligt.
Projektziele
Im Gesamtsystem Flughafen stellt das Management des rollenden Verkehrs eine wichtige Schlüsselfunktion hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit dar. Zur Verifikation des von dem DLR dazu entworfenen Konzeptes unter Kundenanforderungen, ebenso wie zur Demonstration und als Entwicklungsplattform wird ein integriertes Rollverkehrsmanagementsystem am Flughafen Braunschweig erstellt und erprobt. Dieses System wird wie das Konzept TARMAC (Taxi And Ramp Management And Control) genannt.
TARMAC stellte somit eine typische Realisierung eines vollständigen A-SMGCS (Advanced Surface Movement Guidance and Control System) dar mit zusätzlichen Analyse-, Test- und Simulationsmöglichkeiten. Als Entwicklungssystem bietet es somit besondere Möglichkeiten
Mit TARMAC können Schlüsselparameter eines zukünftigen A-SMGCS ermittelt werden. Bereits während des Aufbaus von TARMAC in der Projektlaufzeit aber auch daran anschließend werden auf diese Weise essentielle Beiträge zur internationalen A-SMGCS-Entwicklung (DEFAMM, BETA, EMMA, etc.) geliefert, die an anderer Stelle nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand erreichbar wären. Die DLR-Arbeiten zeichnen sich durch die Bandbreite des Wissens und der Analysemöglichkeiten aus. TARMAC als Entwicklungs- und Demonstrationssystem erhebt nicht den Anspruch der vollen operationellen Funktionalität. Das heißt, daß Einschränkungen insbesondere bezüglich der Echtzeitfähigkeit, der Zuverlässigkeit und auch hinsichtlich der Berücksichtigung aller möglichen Verkehrs- und Umweltsituationen in Kauf genommen werden müssen. Ebenso werden bei einigen Komponenten Neuentwicklungen im Präprototypstadium eingesetzt, die naturgemäß Begrenzungen beinhalten. Der Projektumfang ist begrenzt, so daß das Nutzungspotential des Systems hinsichtlich der möglichen Untersuchungen/Optimierungen nicht ausgeschöpft werden kann. Die wissenschaftliche Untersuchung und Realisierung neuer Methoden bei einigen Teilsystemen ebenso wie der Nachweis des Anwendernutzens anhand von empirischen Analysen prägen die Ausrichtung des Projektes.
Neben DEFAMM als reinem Demonstrator soll TARMAC als Entwicklungsplattform mit Simulationsmöglichkeiten positioniert werden. TARMAC soll den am Nutzer orientierten Ansatz der DLR-Arbeiten fortsetzen. Dies wird durch direkte Einbeziehung von Lotsen und Piloten bei der Entwicklung und bei systematischen Tests gewährleistet. Im Vordergrund der DLR-Arbeiten steht die notwendige Funktion bzw. Optimierung und nicht die existierenden Geräte der Industrie, wie dies bei DEFAMM weitgehend der Fall war.
Bei einzelnen Teilsystemen werden Neuentwicklungen bzw. Verbesserungen vorangetrieben, da diese als wesentliche Komponenten (noch) nicht integrierbar sind und erst dadurch als Produkte für Kunden interessant werden:
TARMA-CNS
FOS, NRN (TARMAC-NRN), SDF, DBMS, Datenlink (TARMAC-ADL)
TARMA-PL
LAPS, MAPS, ROPS, Lotsen HMI
TARMA-AS
Piloten HMI
TARMA-EP
Adaption des GMS, Adaption des AVES
Die verschiedenen Arbeiten im DLR zum Thema Rollverkehrsmanagement werden gebündelt, so daß ein Produkt in Form eines offenen Entwicklungs- und Demonstrationssystems entsteht. Es sollen Synergieeffekte genutzt werden, um so die bisherigen Arbeiten des DLR (z.B. in DEFAMM, Verbundvorhaben Cockpit) noch nutzbringender fortzusetzen. Dieses System wird durch die Nutzeranforderungen (Flughäfen, Flugsicherung, Fluggesellschaften) geprägt und soll für direkte Auftragsarbeiten dieser Kunden und der Europäischen Luftfahrtausrüster-Industrie eingesetzt werden. Die primären Kunden (Flugsicherung, Flughäfen) für diese DLR-Produkte sind deshalb auch beratend in die Organisationsstruktur eingebunden werden. Den weiteren Kunden (Luftfahrtgremien, Cockpitsysteme-Hersteller, Airportsysteme-Hersteller, etc.) sowie der "Science Community" werden die Produkte des Projektes in geeigneter Weise zugänglich gemacht. Das Projekt hatte eine Laufzeit von 4 Jahren, in denen das Demonstrationssystem in drei Stufenschritten aufgebaut wurde. Das erarbeitete wissenschaftlich technische Know-How und die erstellten Versuchs- und Simulationseinrichtungen versetzten das DLR in die Lage zum europäischen Centre of Excellence auf dem Gebiet des Rollverkehrsmanagements heranzuwachsen. Dies wird untermauert durch die Erlangung der Projektführung des DLR in den EC geförderten Projekten BETA (2001 - 2003) und EMMA (2004-2005).
Abkürzungen