Sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich kommen ständig neue und komplexere Aufgaben auf die Flugzeugbesatzungen zu. Im zivilen Bereich wird dies hauptsächlich durch das starke Wachstum des Luftverkehrs ausgelöst, welches nur mit neuen Verfahren wie Free Flight und kooperativer Planung bewältigt werden kann. Diese neuen Verfahren führen natürlich zu neuen Aufgaben an Bord, die mit der vorhandenen Technik nicht bewältigt werden können. Im militärischen Bereich stehen erhöhte Anforderungen an den Einsatzbereich und die Effizienz der Durchführung von Missionen im Vordergrund. Auch hier sind neue Techniken und Verfahren wie kooperative Missionsplanung erforderlich, die ebenfalls mit der vorhandenen Technik nicht durchgeführt werden können. In beiden Bereichen müssen dem Piloten Systeme an die Hand gegeben werden, die ihn bei der Erfüllung dieser neuen Aufgaben unterstützen.
Hier offenbart das bisherige Vorgehen, für jede Aufgabe ein einzelnes System mit eigener Anzeige- und Bedieneinheit zu bauen, seine Schwächen. Unterschiedliche Bedienphilosophien und viele Einzelanzeigen beanspruchen die Piloten mehr als nötig und beeinträchtigen ihr Situationsbewusstsein. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade in kritischen Situationen zum Teil komplizierte Eingaben in die Systeme erforderlich sind. So ist es heute zum Beispiel gängige Praxis, im Anflugbereich, wo häufige taktische Anweisungen von den Lotsen gegeben werden, auf die Unterstützung durch das Flight Management System zu verzichten. Hier sollen nun neue Systeme zur Pilotenunterstützung helfen, die durch eine eigene Situationsanalyse kritische Situationen selbständig erkennen und geeignete Handlungsvorschläge generieren können. Darüber hinaus soll durch die Zusammenführung aller wichtigen Daten in einem integrierten Gesamtsystem und die Verwendung einer integrierten Mensch Maschine Schnittstelle für alle Aufgaben das Situationsbewusstsein der Piloten erhöht und die Bedienung der verschiedenen Funktionen erleichtert werden. An derartigen wissensbasierten Pilotenunterstützungssystemen wird an verschiedenen Institutionen in Deutschland und im Ausland gearbeitet. Im Rahmen der Entwicklung des Pilotenunterstützungssystem CAMA besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Universität der Bundeswehr sowie den Firmen ESG und EADS. Auf dem Gebiet des Flight Managements sind vergleichbare Arbeiten bei der DERA und dem NLR zu finden; mit beiden Institutionen besteht eine Zusammenarbeit. Kontakte bestehen auch zur Deutschen Lufthansa, die ihrerseits neue Flight Management Funktionen in ein operationelles Flight Management System in Zusammenarbeit mit den Geräteherstellern und den Flugzeugherstellern einbringt. Programmatische Ziele Das Ziel des Projekts ASSIST (Integriertes Pilotenassistenzsystem) ist der Aufbau und die Erprobung eines integrierten Pilotenunterstützungssystems. Dieses System soll einerseits dem Sicherheitsaspekt durch ein verbessertes Situationsbewusstsein der Crew Rechnung tragen, andererseits soll es die Piloten gezielt bei der Bewältigung der durch die neuen ATM-Konzepte Kooperative Planung, Free Flight und Rollverkehrsmanagement entstehenden zusätzlichen Aufgaben unterstützen. Das Ergebnis von ASSIST ist im wesentlichen eine auf Standard UNIX Rechnern installierte Software, die mit Schnittstellen zum Demonstrationscockpit (ADVISE) und zum Versuchsflugzeug ATTAS ausgestattet ist. Die Software umfasst mehrere Komponenten, die zu einem Gesamtsystem mit einer zentralen Mensch-Maschine Schnittstelle integriert sind. Für den Aufbau des Systems kann weitgehend auf bereits bestehende Komponenten bzw. Einzelsysteme zurückgegriffen werden, wodurch mit einem vergleichsweise geringen Aufwand ein beträchtliches Ergebnis zu erwarten ist. Der Funktionsumfang des Pilotenunterstützungssystem ASSIST ist im Folgenden charakterisiert:
Die für die angegebene Funktionalität erforderlichen Komponenten sind im Einzelnen: