In dem maritimen Einsatzgebiet der deutschen Bundespolizei könnten durch den schiffsgestützten Betrieb von unbemannten Luftfahrzeugen (RPAS) hochautomatisiert Lagebilder erfasst und sicherheitskritische Situationen erkannt werden, um im Fall einer Einsatznotwendigkeit schnell reagieren zu können. Im Rahmen des Projektes MaRPAS wird diese Möglichkeit untersucht.
Projektbeschreibung
In dem Projekt MaRPAS (Maritimer RPAS-Betrieb) untersucht das DLR in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei die Einsatzmöglichkeiten und -bedingungen von unbemannten Luftfahrtsystemen (Remotely Piloted Aircraft Systems, RPAS) im maritimen Kontext. Im DLR arbeiten dabei die Institute für Flugführung und Flugsystemtechnik eng zusammen.
Die gemeinsame Zielsetzung ist die Konzeption, Simulation und Durchführung von Präzisionsanflügen eines RPAS auf Schiffsplattformen. Dabei werden in die Flugplanung der Missionen auch Echtzeitparameter wie z. B. das Wetter direkt einbezogen.
Zum Abschluss des Projekts ist eine Demonstrationskampagne geplant, bei der ein unbemanntes Fluggerät per Präzisionsnavigation auf einer beweglichen Plattform gelandet werden soll. Dabei wird eine am Institut für Flugführung entwickelte Bodenkontrollstation für RPAS (U-Fly) zum Einsatz kommen. Diese bietet den Forschern die Möglichkeit, die Flugplanungsaufgaben zu übernehmen und den Datenaustausch mit dem Fluggerät sicherzustellen.
Ziele
Mehr als zwei Drittel des gesamten Frachtaufkommens weltweit werden über die Weltmeere transportiert. Zudem soll durch ständig wachsende Offshore-Windparks die Energieversorgung auch ohne fossile Brennstoffe sichergestellt werden. Die Industrienationen rund um den Globus nutzen das Potenzial der Weltmeere, werden dabei jedoch von verschiedenen Quellen bedroht. Neben der Gefährdung durch kriminelle Handlungen bedrohen auch Havarien und Sturmfluten die maritime Sicherheit. Eine wesentliche Aufgabe des Staates ist es, den Risiken im maritimen Bereich zu begegnen. Dazu sind detaillierte Informationen nötig, um die aktuelle Situation einschätzen und darauf reagieren zu können. Unbemannte Luftfahrtsysteme bieten hier ein großes Potenzial.
Damit die beteiligten Akteure die Lage eines maritimen Einsatzgebiets situationsgerecht beurteilen können, müssen die Informationen zeitnah erfasst und zwischen den Beteiligten verbreitet werden. Dies ermöglicht es ihnen, lageabhängig, bedarfsgerecht und zugleich frühzeitig Entscheidungen zu treffen. Bedrohungen können so rechtzeitig erkannt und Einsätze entsprechend angepasst werden.
Der RPAS-Betrieb kann hierbei einen wichtigen Beitrag leisten, indem Sensordaten aus der Luft auch unter geographisch und klimatisch schwierigen Bedingungen erfasst und zeitgerecht bereitgestellt werden. Schiffgestützte Einsätze von RPAS stellen allerdings durch den Seegang und durch Turbulenzen über den Landeplattformen besondere Anforderungen an die navigatorische Präzision. Diesen Herausforderungen soll durch das Projekt MaRPAS begegnet werden.