Im Projekt COCO (Collaborative operations in control rooms) werden simulationsbasierte Untersuchungen durchgeführt zum kollaborativen Überwachen und Entscheiden in Kontrollzentralen.
Projektbeschreibung
Die strategische Forschungsagenda der europäischen Luftfahrtforschung stellt im Bereich der Humanfaktoren einen Forschungsbedarf zum Entscheidungsfindungsprozess multipler Akteure („Multiple actors decision making process“) fest. Dies wird im institutsübergreifenden Projekt COCO unter der Leitung der Psychologischen Abteilung des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin mit Sitz in Hamburg, dem Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum des DLR und besonders auch durch das Institut für Flugführung in Braunschweig aufgegriffen.
Untersuchungen zum kollaborativen Überwachen und Entscheiden von Operateuren zukünftiger Luftfahrtsysteme sollen den Stand des Wissens zum Faktor Mensch in diesem Bereich voranbringen. In einem simulationsgestützten Ansatz werden in COCO Studien zur Effizienz kollaborativer Überwachungs- und Entscheidungsprozesse konzipiert, durchgeführt und analysiert. Dabei wird von einer ortsfesten Organisation in einem Leitstand ausgegangen.
Teamprozesse sind gerade in kleineren hochqualifizierten Gruppen in ihrer Bedeutung auf die Arbeitsleistung und -zufriedenheit nicht zu unterschätzen. Dem möglichen Reibungsverlust kann auf verschiedene Weise (Arbeitsorganisation, Training, aber auch Auswahl) entgegengewirkt werden. Teams haben das Potential, komplexere und vielschichtige Probleme mit größerer Flexibilität, Produktivität und Kreativität zu bewältigen. Insbesondere in dynamischen und komplexen Arbeitswelten, wie die Arbeit in modernen Leitständen, müssen die Teammitglieder schnell und flexibel auf Veränderungen der Aufgaben oder plötzliche Ereignisse reagieren.
Ziele
Zentraler Ansatz von COCO ist es, psychologische Anforderungen an Operateure in Leitständen domänenübergreifend zu betrachten und domänenunabhängige, psychologische Anforderungen, die in späteren Auswahlverfahren für Leitstandspersonal berücksichtigt werden könnten, zu gewinnen.
Neben wichtigen Aspekten der Aufgabe, wie Zielvorgaben der Organisation sowie Sicherheit und Flüssigkeit des Luftverkehrs, sind Faktoren der Persönlichkeit, des individuellen Leistungsvermögens, des beruflichen Wissens und der Erfahrung wesentliche Aspekte der Person. Alle genannten Aspekte sollen hinsichtlich ihres Einflusses auf die Güte kollaborativer Entscheidungsprozesse analysiert werden. Es wird angenommen, dass individuelle Fähigkeits- und Persönlichkeitsfaktoren die kollaborative Entscheidungsfindung vor allem dann beeinflussen, wenn kein strukturiertes Kommunikations-Regelwerk zur Verfügung steht.
DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin (Koordinator) Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum des DLR DLR-Institut für Flugführung