Im Rahmen von SESAR haben die beteiligten Einrichtungen und Unternehmen gezeigt, dass sich RNP-basierte Prozeduren eignen, um die Anflugstrecke für herkömmliche Anflüge per Instrumentenlandesystem (ILS) zu reduzieren und durch Einsatz von gekurvten Abschnitten flexibler zu gestalten. Das Institut für Flugführung beschäftigt sich in RNP2ILS mit der Erprobung sogenannter „RNP to ILS“-Anflüge.
RNP-basierte Prozeduren zeichnen sich dadurch aus, dass keine festgelegten Funkfeuer am Boden angeflogen werden müssen, sondern die Route über frei wählbare Wegpunkte festlegt wird. Die dafür erforderliche Positionsbestimmung der Luftfahrzeuge benötigt eine bestimmte Navigationsleistung, die als Required Navigation Performance (RNP) festgelegt ist.
Das Forschungsvorhaben RNP2ILS untersucht die Möglichkeit, eine automatische Landung im Anschluss an einen solchen Anflug durchzuführen, um weitere Vorteile im Hinblick auf Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit solcher Verfahren zu erhalten. Dazu wurden mit dem DLR-Flugversuchsträger A320-ATRA im Juli 2015 entsprechende Flugversuche durchgeführt, bei denen der ATRA aus einer Kurve in niedriger Höhe den Leitstrahl des Instrumentenlandesystems erfliegt. Ziel dieser Versuche war es, den benötigten geraden Endanflug auf ein Minimum zu reduzieren. Damit sollen nicht nur hindernisreiche oder lärmsensible Gebiete sicher umflogen, sondern auch automatisch gelandet werden.
Während der Flugversuche lag das Hauptaugenmerk auf zwei Bereichen. Einerseits ging es um die Untersuchung der Autoland-Fähigkeit zur Einhaltung des vertikalen Pfads während des RNP-Teils des Verfahrens. Andererseits wurden die lateralen Abweichungen vom Sollpfad während des Übergangs von RNP auf das Instrumentenlandesystem untersucht.
Weil traditionelle ILS-Anflüge das Luftfahrzeug immer gerade auf den Leitstrahl des ILS führen, ist relativ wenig über das Verhalten der Bordcomputer und Autopiloten bekannt, wenn diese das Landesystem aus einer Kurve heraus anfliegen. Für die Studie entwickelte das DLR fünf Instrumentenanflüge auf den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg, bei denen die Kurve jeweils in verschiedenen Höhen auf dem Leitstrahl des ILS endete. Die Ergebnisse zeigen, dass aus allen Flughöhen eine automatische Landung möglich war.
Die Ergebnisse der Flugversuche haben dabei die Erwartungen aus vorherigen Simulatortests noch übertroffen. Selbst beim Übergang auf das ILS in nur 550 Fuß (170 m) über Grund konnte noch ohne Einschränkungen automatisch gelandet werden. Daher stellen RNP to ILS-Anflüge eine vielversprechende Möglichkeit zur Schaffung effizienter und flexibler Landeverfahren dar.