Im Januar 2016 startete das LuFo V Projekt „AVATAR - Leistungsfähige und effiziente Avionik-Plattformen für Starr- und Drehflügler“. Ein Konsortium mit industriellen und wissenschaftlichen Partnern befasst sich unter anderem mit der Evaluierung zukünftiger Anzeigetechnologien sowie Anzeigeformate für Starr- und Drehflügler. Das Konsortium leitet die Diehl Aerospace GmbH.
Projektbeschreibung
Das Institut für Flugführung des DLR entwickelt und erprobt in AVATAR in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Anzeige- und Bedienkonzepte für zukünftige industrielle Avionik-Plattformen. Damit sollen die Potentiale zukünftiger Cockpit Display Systeme (CDS) bewertet und demonstriert werden. Das Institut wird sich diesbezüglich auf neue und weiterentwickelte Flugführungsanzeigen für anspruchsvolle Missionen und Operationen mit Drehflüglern im Offshore-Bereich konzentrieren. Die Flugführungsanzeigen sollen einerseits die Arbeitsbelastung der Hubschrauberpiloten verringern und andererseits das Situationsbewusstsein und damit die Sicherheit erhöhen. Hierfür wird das Institut die speziellen Aufgaben und Einsätze von Drehflüglern im Offshore-Bereich analysieren, die relevanten Informationen und Daten bewerten und entsprechend neue Anzeigeformate entwickeln und abschließend im generischen Cockpit-Simulator (GECO) evaluieren.
Neben der Analyse der speziellen operationellen und umgebungsspezifischen Anforderungen für den Offshore-Bereich, bildet die Simulation von Sensordaten und deren Fusion mit georeferenzierten Daten einen weiteren Schwerpunkt des DLR in AVATAR. Drehflügler sind in hohem Maße auf aktuelle und valide Gelände- und Hindernisdaten angewiesen, da sie häufig bodennah und bei eingeschränkten Sichtbedingungen operieren. Mit Hilfe der vom Institut entwickelten Flexible Sensor Simulation Suite (F3S) sollen die Sensordaten der für diesen Kontext geeigneten Sensoren berechnet und mit den georeferenzierten Gelände- und Hindernisdaten fusioniert werden. Die georeferenzierten Daten sollen hierbei von einer industriellen Datenbankplattform bereitgestellt werden.
Unter Verwendung der simulierten und fusionierten Sensordaten werden bereits existierende Flugführungsanzeigen für die Offshore-Einsätze mit Drehflüglern weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang wird neben „head-down“-Cockpit-Anzeigen das kopfgetragene Anzeige- und Sichtsystem JEDEYE maßgeblich zum Einsatz kommen. Der Vorteil dieses Systems ist, dass Informationen in einem transparenten Visor dargestellt und dem Piloten vermittelt werden, während dieser die Umgebung innerhalb und außerhalb des Hubschraubers erfasst. Durch Anzeige zusätzlicher Informationen soll ein höheres Situationsbewusstsein bei dem Piloten generiert und gleichzeitig seine Arbeitsbelastung verringert werden. Die Herausforderung hierbei besteht darin, die Erfassung der Umgebung des Piloten nicht durch die angezeigten, überlagerten Informationen zu beeinträchtigen. Eine weitere Herausforderung liegt darin, die außensicht-konformen Anzeigeformate des kopfgetragenen Sichtsystems mit der zu entwickelnden Grafik-Hardware zu generieren. In Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Grafik-Plattform kommt neben der hohen Dynamik des Hubschraubers die Agilität des kopfgetragenen Sichtsystems durch die Kopfbewegung des Piloten erschwerend hinzu.
Ziele
Insgesamt soll in AVATAR demonstriert werden, wie zukünftige industrielle Avionik-Plattformen mit neuen fortschrittlichen Anzeigekonzepten aus der Forschung die Leistungsfähigkeit und Effizienz von Drehflüglern steigern. Das DLR beabsichtigt darüber hinaus, mit verbesserten und neuen außensichtkonformen Anzeigeformaten die Sicherheit und Durchführbarkeit von Missionen bei bereits im Dienst befindlichen Drehflüglern zu erhöhen.