Im maritimen Einsatzgebiet der deutschen Bundespolizei könnten durch den schiffsgestützten Betrieb von unbemannten Luftfahrzeugen (Remotely Piloted Aircraft System, RPAS) hochautomatisiert Lagebilder erfasst und sicherheitskritische Situationen erkannt werden, um im Fall einer Einsatznotwendigkeit schnell zu reagieren. Im Rahmen des Projektes MaRPAS 2 (Maritimer RPAS-Betrieb 2) wird diese Einsatzmöglichkeit weiter erforscht.
Projektbeschreibung
Das DLR-Projekt MaRPAS 2 ist Bestandteil des Gesamtvorhabens „F&E für die Maritime Sicherheit und entsprechende Echtzeitdienste“ (EMS-III) innerhalb des DLR-Forschungsverbundes Maritime Sicherheit.
Das Projekt baut auf dem vorherigen Projekt MaRPAS auf. In MaRPAS wurden von den DLR-Instituten für Flugführung und Flugsystemtechnik in Kooperation mit der Bundespolizei See erfolgreich Verfahren und Technologien entwickelt, die eine Landung eines unbemannten Luftfahrzeugs auf einer bewegten Plattform unter erschwerten Wetterbedingungen ermöglichen sollen. Abschließendes Ergebnis von MaRPAS war in 2018 die Demonstration einer manuellen Landung eines RPAS auf einer statischen Schiffsplattform. Basierend auf einem Präzisionslandeverfahren zur relativen Navigation mittels GPS-Doppeldifferenzen wurde das RPAS präzise zu einem Punkt oberhalb der Schiffsplattform geführt. Ab dieser Position wurde das RPAS dann mittels eines patentierten Seillandeverfahren manuell auf dem Schiffsdeck zur Landung gebracht.
RPAS setzt zur Schiffsdecklandung an
Die Bundespolizei See hat ein starkes Interesse an der Fortführung des Projektes, um die erarbeiteten Ergebnisse (Konzepte, Präzisionsnavigation, Seilwindentechnik, RPAS-Konfiguration) unter realen Einsatzbedingungen (Wind, Wetter, Wellengang) zu erproben und die Systeme an größere Windstärken anzupassen. Für die Vorbereitung der Überführung des Systems in einen operativen Betrieb werden rechtliche, technische und operationelle Rahmenbedingungen untersucht und ein Concept of Operations (CONOPS) erstellt. Des Weiteren soll zur Missionsplanung die Bodenkontrollstation U-Fly des Instituts für Flugführung eingesetzt werden, was eine umfassende Weiterentwicklung dieser erfordert. Der entstehende Arbeitsplatz soll zur Beobachtung der Durchführung der Mission und der Payloaddaten (zum Beispiel Videos einer Kamera) geeignet sein.
Ergänzend zu diesen Forschungsarbeiten entwickelt das Institut für Flugsystemtechnik automatische Start- und Landeprozeduren auf dynamischen Plattformen, die die Einsatzmöglichkeiten und die Einsatzsicherheit des RPAS weiter steigern können. Die abschließende Zielsetzung des Projektes ist die Anwendung des erarbeiteten CONOPS im Rahmen eines realitätsnahen maritimen Einsatzszenarios, das zunächst auf dem Festland erprobt wird. Dabei soll der unbemannte Hubschrauber superARTIS von der Bodenkontrollstation aus gesteuert werden, präzise navigieren und automatisch vertikal starten und landen können.
Video aus dem Vorgängerprojekt