Das Erreichen eines einheitlichen europäischen Luftraums (Single European Sky) und die Bereitstellung noch sicherer und dabei günstigerer Dienste für immer mehr Luftraumnutzer ist auf europäischer Ebene nur möglich mit fokussierten technischen Entwicklungen.
Der Fluglotse ist auf taktischer Ebene der Hauptakteur im Luftverkehrsmanagement (Air Traffic Management, ATM). Das Projekt PROSA Wave 2 (Controller Tools and Team Organisation for the Provision of Separation in Air Traffic Management) konzentriert sich auf neue Interaktionsmodalitäten wie Spracherkennung und die Aufgaben der Lotsen im Bereich des Separationsmanagements der Luftfahrzeuge. Es zielt darauf ab, den Fluglotsen zu entlasten. Die so frei werdenden Kapazitäten können dann gezielt für solche Situationen genutzt werden, in denen ein menschliches Eingreifen entscheidend ist.
Das Projekt befasst sich außerdem mit neuen kooperativen Arbeitsweisen, jenseits der traditionellen, bei denen Lotsen paarweise einen spezifischen Luftraumsektor überwachen. PROSA wird untersuchen, wie die traditionelle Aufteilung erweitert werden kann, um ein sektorloses Luftverkehrsmanagement und nahtlose grenzüberschreitende Operationen zu ermöglichen.
Das SESAR-Projekt PROSA Wave 2 (PJ.10-W2) baut auf früheren Projekten in SESAR auf (PJ.10 PROSA und PJ.16-04 CMP HMI), die von 2016 bis 2019 durchgeführt wurden. Die Partner im PROSA-Projekt setzen sich aus Flugsicherungsdienstleistern und Luftfahrtindustrie zusammen. Durch gemeinsame Schnell- und Echtzeit-Simulationen sowie durch reale Versuche streben die Partner nachhaltige, europaweit nutzbare Ergebnisse an. Dies ermöglicht die Entwicklung von Prototypen, die realistisch in das zukünftige Luftverkehrssystem integriert werden können.
In PROSA wird an mehreren sogenannten „Solutions“ gearbeitet, einzelnen Lösungen für bestimmte Herausforderungen des Luftfahrtsystems. Das DLR-Institut für Flugführung ist an den Solutions „Flight Centric ATC“ und „Automatic Speech Recognition“ beteiligt.
In Flight Centric ATC geht es vor allem um das Konzept eines sektorlosen ATMs. Dieses Konzept sieht im Kern vor, den Luftraum nicht mehr in Sektoren zu unterteilen, sondern als Ganzes zu betrachten, woraus sich verschiedene Vorteile ergeben können. Das DLR wird zusammen mit der ungarischen Flugsicherung HungaroControl zur konkreten Umsetzung von sektorlosem ATM erneut Versuche im ungarischen Luftraum durchführen. Diese Versuche bauen auf den Ergebnissen auf, die in ersten Echtzeitsimulationen im Januar 2019 erzielt wurden.
Im Projektteil Automatic Speech Recognition zielt PROSA darauf ab, nachzuweisen, dass sich mittels automatischen Lernens von Spracherkennungsmodellen und assistenzbasierter Spracherkennung Erkennungsraten von über 90 Prozent auf Kommandoebene erzielen lassen. Die Validierung wird beispielhaft für den Flughafen Wien durchgeführt. Die Solution soll die Arbeitsbelastung der Wiener Anfluglotsen deutlich senken, sodass effizientere Flugrouten und höhere Lande- bzw. Abflugrate möglich sind. Bei den Validierungen im DLR-Validierungszentrum Luftverkehr kommen sowohl Sprechfunkdaten des Flughafens Wien als auch simulierte Daten zum Einsatz. Der Spracherkenner, d.h. die Transformation von Sprache in Worte, wird vom Schweizer Forschungsinstitut Idiap übernommen. Das DLR übernimmt die Extraktion der ATM-Kommandos aus dem Sprechfunkt (z.B. Rufzeichen und Kommandowert) sowie die situationsabhängige Vorhersage möglicher Lotsenkommandos.
This project has received funding from the SESAR Joint Undertaking under the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 874464.
DFS (Koordinator)
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