Mit dem TowerLab verfügt das Institut für Flugführung, in Ergänzung zum Apron and Tower Simulator (ATS), über eine neuartige Versuchseinrichtung für innovative Arbeitsplatzkonzepte und Unterstützungsfunktionen für Flughafenlotsen.
Towerlotsen am Flughafen kontrollieren Luftfahrzeuge in der Kontrollzone (rund 20km um den Flughafen), auf den Start- und Landebahnen, sowie am Boden. Dabei können die Anforderungen stark variieren. An großen Verkehrsflughäfen sind vor allem hohe Verkehrszahlen mit vielen professionell ausgebildeten Piloten zu finden. Für kleinere Flughäfen sind eher geringe Verkehrszahlen, dafür aber viele Privatpiloten und Hobbyflieger kennzeichnend.
Im TowerLab werden innovative Arbeitsplätze validiert, die den Lotsen anforderungsgerecht unterstützen. Hierzu können, neben herkömmlichen Unterstützungssystemen wie z.B. Anflugradar, Wetteranzeige und Außensicht, auch neuartige Werkzeuge zur Kontrolle und Manipulation des Luftverkehrs angeboten werden. Eine spezielle Simulationssoftware berechnet die Bewegungen der Flugzeuge und gibt diese Daten an Radaranzeige und Außensicht weiter. Gesteuert werden die Flugzeuge vollautomatisch oder von sogenannten Pseudopiloten.
Im TowerLab können diese Werkzeuge in unterschiedlichster Art eingesetzt, neue Systeme installiert oder auch komplett neue Arbeitsplatzkonzepte untersucht werden. Damit steht eine große Bandbreite an Forschungsmöglichkeiten für diesen Luftfahrtbereich zur Verfügung.
Anklicken für ein interaktives 360°-Panorama des TowerLab
Forschungsbereiche
Fernüberwachung von Flughäfen: Ein Zukunftskonzept für Flughäfen ist die Fernüberwachung über Kamerasysteme. Im TowerLab werden dafür Arbeitsplätze mit herkömmlichen Lotsenarbeitsplätzen verglichen. Untersucht wird auch die gleichzeitige Überwachung mehrerer Flughäfen aus einem zentralen, sogenannten Remote Tower Center sowie die Arbeitsbedingungen, die sich daraus ergeben.
Entwicklungsplattform: Im TowerLab besteht die Möglichkeit, einzelne Systeme, grafische Oberflächen oder neue Techniken in einem ATM-Umfeld zu testen, ohne dass komplexe Aufbauten und Integrationen nötig sind. So wird hier z. B. der Einsatz von 3D-Stereo-Projektionen oder die Unterstützung des Lotsen durch die Einblendung situationsgerechter Zusatzinformationen analysiert.
Komplexe, verteilte ATM-Simulationen: Viele ATM-Forschungsaspekte beeinflussen nicht nur Lotsen und Piloten in Ihrer Arbeit. Flughafenbetreiber, Fahrer von Bodenfahrzeugen oder Verkehrsplaner sind häufig genauso von neuen Systemen oder Verfahren betroffen. Das TowerLab bietet hier die Möglichkeit, schnell und flexibel einen virtuellen Arbeitsplatz aufzubauen und in eine komplexe, verteilte Simulation zu integrieren. Durch die Kopplung mit allen Simulatoren des Instituts für Flugführung kann so ein Forschungsthema aus mehreren Perspektiven analysiert werden.
Technischer Aufbau
Das TowerLab ist auf höchste Flexibilität ausgerichtet. Dies betrifft vor allem die verwendeten Lotsenkonsolen. Im Gegensatz zu operativ verwendeten Konsolen können hier schnell neue Systeme eingerüstet und flexibel angeordnet werden. Das Design eines Lotsenarbeitsplatzes kann somit in allen Varianten getestet und sorgfältig analysiert werden.
Dem Lotsen wird, neben der Konsole, über hochauflösende Flachbildschirme eine Außensicht zur Verfügung gestellt. Hier sind beliebige Bildschirmkombinationen, aber auch 3D-Stereo-Darstellungen möglich. Innovative Konzepte, wie die Fernüberwachung von Flughäfen, können so vorbereitet werden.
Die Arbeitsplätze können durch verschiedene Simulationskomponenten mit Daten und Informationen versorgt werden. Hierdurch lassen sich unterschiedlichste Einsatzbedingungen und Simulationsszenarien generieren.
Neben den zahlreichen Möglichkeiten der Gestaltung des Lotsenarbeitsplatzes können auch zusätzliche Messgeräte in das TowerLab integriert werden. Ein Beispiel wären Anlagen zur Blickbewegungsmessung, die für exakte Messungen viel Platz benötigen. Mit Hilfe dieser Daten können dann detaillierte Aussagen zu den untersuchten Systemen getroffen werden.