06.10. | Isabel Metz vom Institut für Flugführung ist eine von insgesamt fünf ausgezeichneten Preisträgerinnen und Preisträgern des DLR Wettbewerbs der Visionen 2020-2021. Die Umsetzung ihrer Idee, mit künstlicher Intelligenz in Zukunft Vogelschläge an Flughäfen zu verhindern, wird vom DLR in den kommenden zwei Jahren mit einer Fördersumme von 40.000 € unterstützt.
Mit künstlicher Intelligenz gegen Vogelschläge
Wenn Flugzeuge mit Vögeln kollidieren, gefährdet dies die Sicherheit der Passagiere, wie die Notlandungen eines Airbus A320 auf dem Hudson River in New York in 2009 und diejenige eines A321 in einem Kornfeld bei Moskau in 2019 eindrücklich gezeigt haben. Auch ohne solch drastische Folgen wird der Flugbetrieb nach einem Vogelschlag erheblich eingeschränkt. Das Risiko solcher Kollisionen besteht insbesondere an Flughäfen sowie in den angrenzenden An- und Abflugkorridoren. 95 Prozent der Vogelschläge passieren unterhalb von 1000 Metern. Insgesamt wurden für Deutschland für 2019 rund 1500 Vogelschläge gemeldet.
Bild: Mehdi Sepehri auf Unsplash
Die skizzierte Vision der Jungwissenschaftlerin sieht die Entwicklung eines Warnsystems für die Flugsicherung vor. Es berechnet laufend das potentielle Vogelschlagrisiko und alarmiert bei drohender Gefahr den Lotsen. Dieser kann darauf hin Starts verzögern oder Piloten im Endanflug, der bei Vogelschlaggefahr nicht abgebrochen werden sollte, entsprechend warnen. Damit besitzt das System ein großes Potential, die Flugsicherheit zu erhöhen und zu einem reibungslosen Verkehrsfluss beizutragen. Den Kern des Systems bildet ein Algorithmus zur Vorhersage von Vogelbewegungen. Auf Basis historischer Daten soll mittels künstlicher Intelligenz (KI) ein Modell für die wahrscheinlichste Fortsetzung von aktuell aufgezeichneten Vogelflugpfaden entwickelt werden. Das daraus abgeleitete Risiko für den Flugbetrieb wird dem Lotsen in geeigneter Weise angezeigt. Die Validierungen der Vorhersage sowie der Umsetzbarkeit des Warnsystems sollen zusammen mit Fluglotsen in Echtzeit-Simulationen stattfinden.
Zum Wettbewerb der Visionen
Der 'Wettbewerb der Visionen' im DLR hat zum Ziel, das wissenschaftlich kreative Potenzial der DLR-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler sichtbar zu machen und Freiraum zu geben. Besonders die jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im DLR sollen durch den 'Wettbewerb der Visionen' ermutigt werden, spannende Vorschläge aus Luftfahrt, Raumfahrt, Verkehr, Energie und Sicherheit einzureichen. Auswahlkriterien sind unter anderem die gesellschaftliche, wissenschaftliche, wirtschaftliche Relevanz, die Realisierbarkeit der angestrebten Technologie beziehungsweise die Anwendung und der Nutzen für das DLR. Besondere Aufmerksamkeit gilt 'Outside the box'-Ideen.