Anwendungsgebiete der Flugsimulation
Zur Untersuchung neuer Technologien, neuer Flugsteuerungskonzepte, der Trainingseffektivität sowie zur grundlegenden Erforschung der menschlichen Wahrnehmungen werden Simulatoren zur Flugforschung eingesetzt. Dabei wird ein Höchstmaß an Simulationsgüte und Flexibilität gefordert. Die Simulationsgüte ergibt sich aus einer möglichst realistischen Außensicht, Bewegung, Steuerkraft, Cockpitausstattung sowie dynamischem Verhalten des Fluggerätes. Die geforderte Flexibilität bezieht sich auf alle oben beschriebenen Anteile des Gesamtsystems.
Ein Flugsimulator hoher Güte eröffnet die Möglichkeit, an der Flugsimulation an sich zu forschen. Die Simulation als Forschungsobjekt zielt dabei auf die menschliche Wahrnehmungen und Verhaltensmuster im Flugsimulator, wobei insbesondere die Frage nach der Trainingseffektivität beleuchtet werden soll. Flugsimulatoren sind heute von den verantwortlichen Behörden zugelassene Flugübungsgeräte. Alle (großen) Fluggesellschaften betreiben Flugsimulatoren für ihr Pilotentraining, zum Beispiel Lufthansa Flight Training (LFT) betreibt in den Simulatorzentren Berlin, Bremen, Frankfurt, Wien, Zürich über 30 Trainingssimulatoren für 20 Flugzeugmuster. Trainingssimulatoren werden zur Erhöhung der Flugsicherheit durch gezieltes Pilotentraining bei maximaler Kosteneffektivität eingesetzt. Dabei stellt sich die Frage nach der Effektivität des Trainings im Zusammenhang mit der Simulationsgüte. Die Trainingseffektivität von Flugsimulatoren ist schwierig zu überprüfen. Es ist beispielsweise bis heute nicht nachgewiesen, dass der Einsatz von Bewegungssystemen in Flugsimulatoren von Verkehrsflugzeuge die Trainingseffektivität verbessert. Hier besteht noch Forschungsbedarf.
In Zukunft erfolgt die Ausbildung von Verkehrsflugzeugpiloten verstärkt durch den Einsatz von Flugsimulatoren. In 2006 wurde von der ICAO die neue Pilotenlizenz MPL (Multi Crew Pilot Licence) für Copiloten ziviler Verkehrsflugzeuge etabliert, die speziell auf die geforderten Fähigkeiten im Zweipilotenbetrieb (multi-crew aeroplanes) ausgelegt ist.
Sichtsimulation
Die Möglichkeit, spezielle Objekte und Spezialeffekte in die Sichtdarstellung zu integrieren, ist eine unverzichtbare Option für die Vorbereitung von Flugversuchen und notwendig für die Erlangung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Simulator.
Im Bereich der Hubschraubersimulation sind die Anforderungen besonders ausgeprägt, wie beispielsweise die realitätsnahen Darstellungen extremer Sichtverhältnisse bei reduzierter Außensicht durch Staubaufwirbelung - englisch „Brown-Out“. Hierzu hat das Institut FT die bestehende Sichtsimulationssoftware RTIG um ein spezielles Modul erweitert, das das Verhalten bei einer Staublandung simuliert. Weiterführende Arbeiten beschäftigen sich mit der hochgenauen Modellierung von Szenarien für den bodennahen Geländeflug. Im Bereich der Simulation von Transportflugzeugen laufen aktuelle Arbeiten zur Visualisierung von Wirbelschleppen, der Erweiterung und Verbesserung von Gelände- und Flughafendatenbasen und der 3D-Darstellung von Objekten.
Instrumentendarstellung mit 2Indicate