Die Sicherheit der globalen maritimen Navigation hängt von zuverlässiger und voll funktionsfähiger Ausrüstung an Bord eines Schiffes ab, sowie einer gut ausgebildeten Besatzung, die sich an internationale Gesetze und Konventionen hält. Da die Anzahl von Schiffen weltweit steigt, vergrößert sich auch die Verkehrsdichte auf den Hauptwasserwegen. Deswegen liegt in der Kollisionsvermeidung eine große Verantwortung für das wachhabende Personal, welches „jederzeit durch Sehen und Hören sowie durch jedes andere verfügbare Mittel, das den gegebenen Umständen und Bedingungen entspricht, gehörigen Ausguck halten muss, der einen vollständigen Überblick über die Lage und die Möglichkeit der Gefahr eines Zusammenstoßes gibt.” (Schifffahrtsrecht, KVR, Regel 5).
Um sich an die oben genannte Regel 5 der KVR zu halten, ist eine verlässliche Erfassung der Verkehrslage in der Nähe des eigenen Schiffes notwendig. Die Forschungsaktivitäten der Abteilung Nautische Systeme befassen sich unter anderem mit der Entwicklung von Algorithmen und Verfahren zur genaueren Lokalisierung von Schiffen oder Hindernissen in der Umgebung. Die Tests der neu entwickelten Zieldetektionssysteme erfordern den Einsatz von Schiffen, die mit entsprechenden Prototypen ausgerüstet sind. Diese ermöglichen eine Validierung unter realen Bedingungen. Allerdings ist die Anzahl der machbaren Szenarien für eine Interaktion zwischen dem Testschiff und anderen Verkehrsteilnehmern begrenzt, nicht zuletzt aus technischen und gesetzlichen Gründen im Rahmen maritimer Sicherheit.
Das maritime Verkehrssimulationssystem ist eine Sammlung von Softwaremodulen, die dazu entwickelt wurden, jede denkbare Verkehrslagesituation - ob sicher oder gefährlich – darzustellen, ohne das Labor zu verlassen. Die Systemkonfiguration beinhaltet eine Schnittstelle zur Definition des Standortes des eigenen Schiffes zusammen mit Fremdschiffen in einem vordefinierten Übungsgebiet. Dieses basiert auf offiziellen nautischen Karten. Die Schiffe können kommandiert werden, um jedes Manöver durchzuführen. Im Ergebnis wird ein Radarbild wie auf einem realen Schiff in Echtzeit generiert und kann als Datenquelle für die o.g. Zieldetektionssysteme verwendet werden. Zusätzlich werden ein kompletter NMEA Datenstrom mit der aktuellen Lage des eigenen Schiffs und die AIS Daten von Fremdschiffen auf seriellen Schnittstellen ausgegeben. Das ermöglicht eine Nachbearbeitung der Daten sowie eine Echtzeit Visualisierung der Verkehrslage auf externen Geräten wie zum Beispiel ECDIS.
Typische Einsatzmöglichkeiten und Szenarien: