Mitte April fand am DLR Standort Oberpfaffenhofen die Abschlussveranstaltung des DLR Projekts „TOPGAL“ statt. Wissenschaftler aus den DLR Instituten für Kommunikation und Navigation, Flugführung, Systemdynamik und Regelungstechnik, sowie Physik der Atmosphäre arbeiteten in den letzten drei Jahren zusammen mit der DLR-Einrichtung Flugexperimente an satellitengestützten Navigations- und Flugführungsverfahren zusammen. Im Rahmen dieses Projekts wurde eine Testinstallation eines sogenanntes Ground Based Augmentation System (GBAS) am Forschungsflughafen in Braunschweig aufgebaut. Dort werden Korrekturen für GPS Navigationssignale generiert und diese zusammen mit Informationen über den Anflugweg und aktuellen Leistungsparametern des Systems an landende Flugzeuge übermittelt. Das Experimentalsystem erlaubt es den Wissenschaftlern detaillierte Analysen der Messungen vorzunehmen, sowie neuartige Algorithmen und Methoden schnell und einfach zu integrieren und zu erproben. Es beinhaltet bereits heute die Verfahren mit welchen in Zukunft satellitengestützte Landeanflüge auch unter den schlechtesten Sichtbedingungen (CAT-II/III) ermöglicht werden, und stellt die entsprechend nötigen Daten zur Verfügung. An Bord der DLR Forschungsflugzeuge werden diese Informationen empfangen und zusammen mit den Satellitensignalen verarbeitet, um eine hochgenaue Position des Flugzeugs zu ermitteln und mögliche Störungen und Auswirkungen auf die Navigationsqualität ständig zu kontrollieren. Auch an Bord erfüllen die Systeme die höchste Stufe der Anforderungen, welche Landeanflüge ohne Mindestsicht ermöglichen. Die Leistungsfähigkeit und eine gegenüber heutigen Systemen wesentlich verbesserte Genauigkeit und Zuverlässigkeit wurden in den weltweit ersten Flugversuchen dieses Navigationsverfahrens erfolgreich demonstriert. Weiterhin wurden auf dieser Technologie basierte, neuartige Anflugverfahren erfolgreich entworfen und erprobt. Diese werden es in Zukunft ermöglichen, lärmsensitive Gegenden wie beispielsweise dicht besiedelte Gebiete, zu umfliegen oder zumindest in größerer Höhe zu überfliegen und damit zur Verringerung der Lärmbelastung in der Nähe von Flughäfen beizutragen. Außerdem wurden optimierte Flugregelungsalgorithmen entwickelt und getestet. Bei der Zulassung von Autopilotensystemen gelten sehr strenge Anforderungen in Bezug auf zahlreiche Parameter (wie beispielsweise Aufsetzbereich auf der Landebahn, Sinkrate, Querneigung, etc.) um eine sichere Landung zu gewährleisten. Hierzu wurden umfangreiche Simulationen basierend auf GBAS-basierter Navigation, verschiedenen Trajektorien, sowie einer Vielzahl von meteorologischen Daten durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit nachzuweisen. Die im Projekt geschaffene Simulationseinrichtung ermöglicht es nun sehr realitätsnah die Teilsysteme weiter zu entwickeln, um beispielsweise neue Navigationssignale des europäischen Satellitensystems Galileo zu integrieren, und damit neue und verbesserte Dienste, wie Rollführungs- und Abflugverfahren zur Verfügung zu stellen.