Oberpfaffenhofen – Auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen wurden vom 17. bis 19. August mit den Projektpartnern BMW Group Forschung und Technik und dem Fraunhofer FOKUS Institut neue kooperative Anwendungen für den Straßenverkehr erprobt. Durch die Einführung der so genannten Vehicle-2-X Kommunikation können Fahrzeugen untereinander drahtlos Informationen austauschen. Gleichzeitig kann diese Technologie auch zwischen Fahrzeugen und Infrastrukturelementen, wie Ampeln oder Verkehrsschildern, eingesetzt werden.
Eine dieser neuartigen Anwendungen ist Green Light Optimal Speed Advisory (GLOSA). Mit GLOSA ausgestattete Ampelanlagen senden periodisch ihre aktuelle sowie zukünftige Signalphasen mit Hilfe der Vehicle-2-X Kommunikation. Beim Empfang werten Fahrzeuge diese Informationen sowie lokale Daten über Position und Geschwindigkeit aus, um die optimale Geschwindigkeit bis zum Erreichen der Ampelanlage zu berechnen. Dieser neuartige „Grüne-Welle"-Dienst vermeidet unnötiges Abbremsen an Straßenkreuzungen und reduziert dadurch den Emissionsausstoß und die Geräuschbelästigung für Anwohner. Erweiterungen von GLOSA ermöglichen gar die Reduktion von Reisezeiten durch adaptives Schalten der Signalphasen, angepasst auf das aktuelle Verkehrsaufkommen. Des Weiteren kann die Start-Stop-Automatik, die bereits in einigen Fahrzeugen verbaut ist, durch die Kenntnis der Signalphasen signifikant verbessert werden, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.
Für Versuche dieser Art hat das DLR in den letzten Jahren ein Versuchsnetz am Standort Oberpfaffenhofen aufgebaut, welches die Bewertung der Zuverlässigkeit des Kommunikationssystems unter verschiedenen Umgebungsbedingungen erlaubt. Herausforderungen ergeben sich auch bei komplexen Verkehrsszenarien, bei denen GLOSA neben stabiler Kommunikation eine hochgenaue Positionierung der Fahrzeuge benötigt. Dabei kommt neben der Satellitennavigation auch die Sensorfusion mit fahrzeugseitig verbauter Sensorik wie Odometer, Kompass und Intertialmesssysteme zum Einsatz. Daher ist die Expertise des Instituts für Kommunikation und Navigation gefragt. „Die Ortung der Fahrzeuge muss spurgenau erfolgen, um das Fahrzeug an Kreuzungen mit mehreren Spuren dem richtigen Signalgeber zuzuordnen" erklärt der Mitentwickler und Experte in diesem Gebiet Fabian de Ponte Müller vom Institut für Kommunikation und Navigation.
GLOSA und andere kooperative Anwendungen im Straßenverkehr werden im DLR im Rahmen seines Verkehrs-Forschungsprogramm entwickelt mit dem Ziel, den Verkehr in Zukunft sicherer, effizienter und umweltverträglicher zu gestalten.