In städtischen Umgebungen sind oft weniger als vier Navigationssatelliten direkt sichtbar. Zusätzlich führen Mehrwegeausbreitungseffekte zwischen Satellit und Navigationsempfänger zu großen Positionsfehlern.
Terrestrische Mobilfunksysteme, wie Long Term Evolution (LTE) des 3rd Generation Partnership Projects (3GPP) als Nachfolger des Universal Mobile Telecommunications Systems (UMTS), bieten in Städten eine sehr gute Abdeckung mit breitbandigen Signalen bis zu 20 MHz Bandbreite. Terrestrische Mobilfunksysteme sind deshalb in Städten eine viel versprechende Ergänzung zur Positionierung mit Globalen Navigationssatellitensystemen (GNSS) um die Positionsgenauigkeit, die Verfügbarkeit und die Robustheit von Lokalisierungsdiensten zu verbessern. Zur Positionsschätzung wurden GNSS und LTE Signale mittels Extended Kalman und Particle Filtern kombiniert.
Mit einer kombinierten Positionierung auf der Basis von GNSS und LTE konnte in städtischer Umgebung eine Verbesserung des Positionierungsfehlers von max. 30m (GNSS) auf max. 10m (GNSS+LTE) gezeigt werden. Dieses Ergebnis wurde im Rahmen des EU-FP7 Projektes Galileo Ready Advanced Mass MArket Receiver (GRAMMAR) und des DLR Projektes GalileoADAP erzielt.
Ziel des Projekts GRAMMAR, welches vom Institut für Kommunikation und Navigation geleitet wurde, war die Entwicklung eines prototypischen Navigationsempfängers für GNSS mit Zweifrequenz-Empfängerchip, eines Prototypenempfängers für die Positionierung mit 3GPP-LTE, sowie der Entwurf neuartiger Empfängeralgorithmen zur hybriden Positionierung mit GNSS und LTE. Vom Institut für Kommunikation und Navigation stammen insbesondere der 3GPP-LTE Prototypenempfänger für Positionierung und neue Algorithmen zur robusten laufzeitdifferenz-basierten LTE Positionsschätzung, zur Mehrwegeunterdrückung sowie die effiziente Implementierung von Algorithmen zur hybriden Positionierung mit GNSS und LTE.