Am 27. Juli fand die Abschlußpräsentation des aus dem Programm Raumfahrt finanzierten Projekts Galileo Advanced Applications (GalileoADAP) statt. Ziel des Projektes war die Entwicklung zweier Demonstratoren für die Navigation in den Anwendungsfeldern sicherheitskritische Dienste (Safety-of-Life) und Massenmarkt. Beide Demonstratoren wurden im Rahmen der Abschlusspräsentation vorgeführt.
Für Safety-of-Life Anwendungen konnte gezeigt werden, dass durch Verfahren zur Unterdrückung von Interferenz- und Mehrwegesignalen, zur Bewertung und Sicherung der Integrität und zur Einbeziehung von Augmentierungsinformationen ein sehr hohes Maß an Zuverlässigkeit und Robustheit erzielt werden kann. Eine besondere Schlüsselrolle kommt dabei den entwickelten adaptiven Antennen und Verfahren der räumlichen Signalverarbeitung zu, die eine selektive Störsignalunterdrückung und die Identifikation von Signaleinfallsrichtungen erlauben. Letztgenannte Information hat besondere Bedeutung für die Erkennung von Täuschsignalen. Weltweit erstmalig wurde im Institut ein echtzeitfähiger GPS/Galileo-Navigationsempfänger entwickelt, der die vorgenannten Technologien vereint. In Feldtests im Galileo Testbed GATE konnte nachgewiesen werden, dass dieser Empfänger Störer mit einer Störleistung von 60 bis 70 dB über der Leistung der GPS/Galileo-Signale wirksam unterdrücken kann, so dass eine Positionierung weiterhin möglich ist, während kommerzielle GPS/Galileo Empfänger unter gleichen Testbedingungen keine Positionsdaten mehr lieferten. Während Testfahrten im GATE lieferte der in GalileoADAP entwickelte Empfänger bei Einsatz der Mehrantennentechnologie durchgehend eine zuverlässige Position, wohingegen die Positionsdaten ohne Mehrantennentechnologie aufgrund von Abschattungen und starkem Signalfading in ca. 40 % der Fälle unbrauchbar waren. In Zusammenarbeit mit der Universität Braunschweig im Rahmen des Projekts UniTaS IV konnte außerdem gezeigt werden, dass der Empfänger auch in Flugversuchen mit hoher Dynamik eine zuverlässige Positionierung liefert.
Im Rahmen der Entwicklung und Demonstration des Mass-Market Navigationssystems konnte die entscheidende Integration zwischen Mobilfunkortung und Multisensorfusion durchgeführt und validiert werden. Im Rahmen der Abschlussdemonstration wurde zum ersten Mal die laufzeitbasierte Positionierung mittels des LTE Positioning Testbeds gezeigt, welches im Rahmen von GalileoADAP und des EU-Projekts GRAMMAR entwickelt wurde. Des Weiteren wurde zum ersten Mal die kombinierte Positionierung mit LTE Mobilfunksignalen und Inertialsensoren für Fußgänger demonstriert. Die Kombination dieser beiden komplementären Technologien erlaubt robuste Positionierung von Personen auch in Gebieten mit schlechtem oder fehlendem GNSS Empfang.